"Nur wer ein Auge dafür
hat, sieht etwas Schönes
und Gutes, in jedem Wetter,
er findet Schnee,
brennende Sonne, Sturm und ruhiges
Wetter schön,
liebt alle
Jahreszeiten und
ist im Grunde damit zufrieden,
dass die Dinge so sind,
wie sie sind."
Vincent
van Gogh
- Cerro
Castillo -
______________________
Felgenbruch !!!
Als hätten wir jetzt nicht schon genug an den
Rädern herumgewerkt. Beim Nachziehen der lockeren Speichen fallen
mir die zwei etwa 1,5 cm langen Risse zu beiden Seiten einer
Speiche am Hinterrad auf. Verdammt, damit kann ich auf keinen Fall
weiterfahren ... schon gar nicht auf dieser
"Rumpelpiste". Hier in Coyhaique gibt es 2 kleine
Radläden. Einer scheint gut ausgestattet zu sein. Doch die
Überraschung kommt prompt. Es gibt keine einziges passendes
Ersatzteil. Ich bräuchte eine 32-Loch Felge - alle hier
vorhandenen haben 36 Loch. Ärgerlich ! Was tun ?!? Die Idee der
dortigen Radmechaniker, 4 Löcher frei zu lassen, verwerfen
wir sofort ... zu wenig Stabilität. Dann fällt mir plötzlich
etwas ein. Gestern sind 2 spanische Radler angekommen. Sie beenden
hier ihre 20-tägige Tour und fliegen übermorgen Heim nach
Mallorca. Vielleicht hat einer von ihnen eine passende Felge !
Diese könnte ich ihm ja abkaufen. Also, nichts wie zurück. Wir
begutachten ihre Räder und wirklich ... eine Felge würde passen.
In einer Art Restaurant finden wir die Spanier und erzählen ihnen
von meinem Problem. Langer Rede, kurzer Sinn - Jorge willigt ein.
Mit seinem Hinterrad besuchen wir die Radwerkstatt ein zweites Mal
und lassen die Felge ummontieren. Paßt perfekt ! Gerettet !
Danke, Jorge - hoffentlich hält deine jetzt bis zum Ende der (Tor)Tour
;-)
Carretera Austral Sur
Am 19.Februar verlassen wir Coyhaique. Bei strahlendem Sonnenschein, wenn auch ziemlich kräftigem Wind, begeben wir uns
auf die südliche Hälfte der Ruta 7, der Carretera Austral Sur.
Der erste Teil der Wegstrecke durch das relativ baumlose "Valle
Simpson", das weite Tal des Rio Simpson, führt uns nach
etwas über 40 km zu dem Abzweig nach Balmaceda, dem (einzigen
richtigen) Flughafen der gesamten Strecke, der nur 5 km von der
argentinischen Grenze entfernt, bereits in der trockenen Pampa
Patagoniens liegt. Wir biegen rechts Richtung "Reserva
Nacional Cerro Castillo" ab. Eigentlich wollten wir in der
Siedlung El Blanco auf einem in unserer Karte eingezeichneten
Campingplatz übernachten, doch dieser scheint schon seit geraumer
Zeit nicht mehr zu existieren. Da heute noch einige Dinge erledigt
werden mussten (die Bank hat erst heute wieder offen, da Montag;
E-Mail wegen Ersatzteilen - die nächste
"Webmöglichkeit" ist hunderte Kilometer entfernt) sind
wir an diesem Tag erst sehr spät, so gegen 14 Uhr nachmittags,
aufgebrochen. Also beginnen wir mit der Zeltplatzsuche.
Die
Chilenen "lieben" Zäune. Außerhalb der Nationalparks
sind fast alle freien Flächen eingezäunt, viele werden als
Weideflächen für die Viehbestände genützt. Eine passendes
Fleckchen Erde für unser mobiles Heim ist da gar nicht immer so
leicht zu finden.
... Freier Fall ?!?
Gut, ein Notquartier am Straßenrand ist immer
möglich, doch wenn möglich wollen wir das vermeiden. Die Straße
ist hier noch asphaltiert, das macht das Vorankommen zwar
leichter, doch das ewige Auf und Ab der Streckenführung hat sich
seit längerem in einen nur noch nach oben führenden Wegverlauf
verwandelt. 600 Meter über Meereshöhe, 700 m, 800 m ...
schließlich überschreiten wir die 1000 Meter über Meeresniveau.
Nach über 64 km und insgesamt 1230 Metern Anstiegen
erreichen wir um 20 Uhr abends den Campground der
Nationalparkranger. Endlich ! Auf unserer bisher längsten Etappe
der Carretera haben wir somit auch gleich die meisten Höhenmeter
auf den bisher höchsten Punkt der Ruta 7 zurückgelegt. Und das
an einem Tag, an dem eigentlich nur eine kurze Etappe geplant war
! Wir sind müde. Das Lagerfeuer wärmt uns, denn in dieser Höhe
ist es merklich kälter, als bisher in der Nacht.
Patagonische Stürme
Es stürmt. Das Markenzeichen Patagoniens bläst uns meist von
vorne ins Gesicht. Und es geht weiter bergauf. Auf insgesamt 1120
Hm führt die Straße auf den Portezuelo Ibanez, dem definitiv
höchsten Paß der Strecke. Wegen des Windes werden selbst die
geraden oder leicht bergab verlaufenden Passagen zur
kräfteraubenden "Tretterei". Jeder Meter will wieder
einmal hart erarbeitet werden. Die steil aufragenden Felswände zu
beiden Seiten verlaufen sich im dichten Wolkenband in Gipfelnähe.
Der Himmel verfinstert sich zusehends. Als Belohnung wartet eine
Abfahrt auf uns ! Auf der Frieren wir dann erbärmlich ! Die
Aussicht auf den gebirgigen Süden ist trüb, da taucht plötzlich
zur Rechten die mächtige, gezackte Sillouhette des Cerro Castillo
Massivs aus vom Wind zerfetzten Nebelfeldern auf.
Cerro Castillo
Sturmumtoste,
messerscharfe Spitzen aus Stein umgeben von eisigen
Gletschermassen bilden eine Art Festung, welche über dem Talboden
zu thronen scheint. Wild, ungezähmt, bizarr !!!
Abendlicht
Im goldgelben
Abendlicht verlieren sich die Wolkenfelder am Firmament und machen
einem unendlich weit scheinenden, klaren Sternenhimmel Platz.
Flußlandschaften
Im Dorf Villa Cerro Castillo endet der asphaltierte Teil der Carretera.
Ab jetzt geht es wieder härter zur Sache. Der Mensch und
Material fordernde Ripio hat uns wieder. Die Sonne lacht vom
Himmel. Entlang des Rio Ibanez durchqueren wir eine faszinierende
Flußlandschaft.
Rio Ibanez
Das "Problem" an so Tagen wie heute
ist, daß wir vor lauter Begeisterung für die uns umgebende Natur
kaum von der Stelle kommen. Der Fotograf in uns ist mächtiger als
der Radler. Alle paar Meter "zwingt" er uns
stehenzubleiben und die stetig wechselnden Eindrücke als Bilder
für die Ewigkeit festzuhalten.
Der vom Vulkan Hudson
kommende Rio Ibanez ...
... vermischt sich mit dem
türkisen Wasser aus der Laguna Verde.
Der tief einschneidende, mäanderförmige
Verlauf des Ibanez mit seinen unzähligen Zuflüssen und türkis
leuchtenden Lagunen zeigt ein ganz anderes Bild der Carretera
Austral als bisher. Ein kleiner Pfad führt uns dann abseits der
Straße zu einem versteckten Fleckchen am Ufer des Stroms.
Der Zugang ist versteckt
...
... der Platz perfekt !
Hier
zwischen fast senkrecht aufragenden Steilwänden auf der einen und
dem beruhigenden Rauschen des Wassers auf der anderen Seite
schlagen wir unser Zelt auf. In der Nacht hören wir das feine
Trommeln der Regentropfen auf dem Außenzelt.
Wegen der dicken Wolkendecke ist am nächsten Tag vom Vulkan
Hudson nicht viel zu sehen. Bis vor kurzem ist man davon
ausgegangen, er würde bald wieder ausbrechen. Zuletzt ist das im
Jahr 1991 passiert. Ganze Landstriche sind teilweise knietief in
Vulkanasche versunken. Bis weit in die argentinische Pampa hat die
Katastrophe damals ihre Auswirkungen gezeigt. Unzählige
Estancieros mussten ihre Farmen aufgeben. Die tausenden, weißen
"Baumleichen" des "Bosque muerto", des toten
Waldes, sind stumme Zeugen der Vernichtung. Der von Autos
aufgewirbelte Lavastaub der Straße hängt, nebelartig, lange in
der Luft. Über einen Paß erreichen wir den Rio Murta. Hier
errichten wir das Camp für die Nacht.
Zum Glück haben wir das Tarp in weiser Vorrausicht vor dem Zelt
aufgespannt. Zur Abwechslung regnet es. In voller Regenmontur
verlassen wir diese urige Stelle am Fuße namenloser, mit
Gletschermassen bedeckter Bergriesen. Kurze, knackige
Zwischenanstiege durchsetzen die recht flotte Fahrt entlang des
Rio Murta.
Lago General Carrera
Die Regenfront "im
Nacken" ...
Dieser mündet in den Lago General Carrera, den
zweitgrößten See Südamerikas, nach dem Titicaca See. Der
argentinische Teil, des mit 590 Metern siebend tiefsten Sees der
Erde, trägt den Namen Lago Buenos Aires. Ein Gutes hat dieser
wolkenverhangene Tag, durch die stetigen Güsse von oben machen
wir kaum Pausen.
... bei einer Pause vor
einer vom Wetter gezeichneten, verlassenen Hütte
Zum Photographieren eignen sich gerade einmal die
wenigen Sonnenfenster, die dann aber den Lago in eigenartigem
Zwielicht erstrahlen lassen. Das Kartenmaterial ist wie schon so
oft zuvor mangelhaft. Kilometerangaben stimmen nicht,
Campingmöglichkeiten existieren nicht mehr. So setzen wir die
Fahrt bis Puerto Rio Tranquilo fort. Das 400 Einwohner zählende
Dorf am Ufer erreichen wir knapp bevor uns die immer dunkler
werdenden Wolkentürme einzuholen drohen. Vor einem prasselnden
Ofen wärmen wir unsere Körper mit Blick auf den nun
sturmumtosten See.
"Huasco"
Ein
"Chilenischer Cowboy" am Ufer des Lago General Carrera
Nach 5 Fahrttagen und knapp 230 Kilometern genießen wir einen
Ruhetag. Westlich von uns liegen nur unweit entfernt die ersten
Ausläufer des nördlichen Inlandeises, des Campo de Hielo Norte.
Gemeinsam mit dem südlichen Inlandeis, stellen diese unwirtlichen
Landschaften die größten, zusammenhängenden Eismassen
außerhalb der Polkappen dar. Ein noch nicht fertig ausgebauter Weg, welcher einmal eine
Verbindung zu den Fjorden nördlich der Laguna San Rafael bilden
wird, der Camino Exploradores, führt uns im Rahmen eines Kurztrips
mit unseren Mountainbikes näher an den höchsten Berg Patagoniens,
den 4058 m hohen Monte San Valentin, am Rande der Eiswelt, heran.
Weiter geht es dann entlang des Westufers des Lago Gerneral
Carrera. Das tückische an diesem Teilstück der Carretera sind
die sich unendlich wiederholenden steilen Anstiege (mit wie immer
viel zu kurzen Abfahrten), die, wie so oft bei Küstenstraßen,
der ufernahe Verlauf mit sich bringt. Fast senkrechte
Felsabstürze in die türkis schimmernden Tiefen des Lagos zwingen
der Straße ihren kräftezehrenden Verlauf auf. In die flachen
Buchten bringt sie uns auf Seeniveau hinunter, nur um uns
unmittelbar danach ihren noch heimtückischeren
"Höhenwahn" auf den nächsten Hügel zu
präsentieren.
Der Sturm fegt uns fast
über die Leitplanke
Die sich ständig drehenden Windrichtungen tun
das ihre dazu. Freuen wir uns zu Beginn noch über
kräftesparenden Rückenwind, so versetzen uns alsbald heulende
Böen von der Seite um fast einen Meter nach rechts Richtung
Straßenrand. Bei einer 90° Wende des Wegverlaufs pedalen wir
dann schließlich in unerbärmlichen "Headwind", der aus
nördwestlicher Richtung kommend, dieser Tage mit bis zu 100 km/h
über Patagonien fegt. Vielleicht nicht die heftigsten Stürme,
aber neben dem Höhenprofil der Ruta 7 ein weiterer ermüdender
Faktor. Fast 900 Höhenmeter haben wir am Ende des Tages nach oben
zurückgelegt, nur um wie bei Tagesanbruch wieder auf Seelevel
anzukommen.
Nathalie mit "Zorro"
vor unserer urigen Hütte
Wir folgen einem Schild am Straßenrand,
welches uns auf einen kleinen Pfad von der Straße weg in die
Bahia Catalina, eine malerische Bucht am südlichen Ende des Sees
führt. Eigentlich wollen wir zelten, aber eine Cabana thront auf
einer bewaldeten Landzunge, das Ende des Lagos überragend, mehr
als nur einladend vor unserer Nase. Ein junger Chilene zeigt uns
das Prachtstück. Überwältigend, ... eine Blockhütte mit bis
zum Boden verglasten Panoramafenstern, vom Bett aus hat man das
Gefühl mitten in der Natur zu schlafen, ein Kamin (eigentlich
sogar 2 !) und urig-stilvolle Einrichtung ... und das ganze für
nur 10 000 chilenische Pesos pro Person - das entspricht in etwa
14 Euro. Gut, das Zelt werden wir wohl heute nicht mehr auspacken
;-) Das versöhnt für die Strapazen des langen Radtages !
Kanuträume
Am nächsten Morgen strahlt die Sonne vom Himmel. Es ist windstill
... windstill !!! Und dann liegt da noch ein Kanu in der Bucht.
Eine Kombination, die wohl besser nicht sein könnte. "Ja,
natürlich !", wenn wir das Boot wollen, sollen wir es uns einfach
nehmen !
"Zorro"
übernimmt selbstbewußt die Frontposition
Dieser Einladung folgen wir gerne. So bleiben
wir und packen ein paar Sachen für den Kanu Trip entlang der Ufer
des Lago General Carrera. In weiser Voraussicht haben wir für
solche Eventualitäten einen wasserdichten Packsack (noch von
unserer Kajakausrüstung) mitgenommen. Die schwere Kamera will gut
geschützt sein. Dann geht es aufs Wasser. Spiegelglatt präsentiert
sich heute die Wasseroberfläche. Die Paddel stechen rhythmisch in
das türkisblaue Wasser, das Kanu gleitet lautlos dahin. Am
südlichen Ende des Sees erkennen wir die Straße, die nach Chile
Chico, einem kleinen Ort kurz vor der argentinischen Grenze im
Osten des Sees führt. Wir queren zur anderen Seite und da tauchen
die ersten Gletscher über den uns umgebenden Bergen auf.
Eisiger See vor eisigen
Höhen
Hinter den weißen Riesen der Cordon
Contreras befindet sich die riesige Eismasse des Campo de Hielo
Norte. Eisige Winde blasen von Zeit zu Zeit von der klirrend
kalten Hochfläche. Zum Glück bleiben wir davon im Moment
verschont. Dann schiebt sich auch noch der Monte San Valentin, ins
Rampenlicht. Patagoniens mächtigster Gipfel wacht über der
einsamen Weite des ihm zu Füßen liegenden Gewässers. Das
Paddeln ist eine mehr als nur willkommene Abwechslung zur sonst
immer gleichen Belastung der müden Radlerbeine. Am späten
Nachmittag kehren wir zu unserer Hütte zurück.
Stille Wasser sind tief
Unsere Vorräte lichten sich ...
langsam, aber sicher. Für zwei Tage sollte das Essen noch
reichen. Wir backen Brot - "Damper", wie wir es in
Australien gelernt haben - im Kaminofen unserer Cabana. Mehl, etwas
Backpulver und Wasser ... that´s it. Einen klebrigen Teig daraus
kneten, in einen Topf und ab auf die glühenden Kohlen. Nach circa
einer halben Stunde ist unser Frühstück für den morgen fertig -
lecker !!
In der Nacht stürmt es wieder. Dann legt sich der Wind und es ...
regnet ! Was für eine Abwechslung ;-) Unsere Lust in den Regen zu
starten hält sich in Grenzen. Wir bleiben. Kurz nach dem
Entschluß, doch nicht die Räder zu satteln, lichten sich die
Wolken. Die Hänge der gestern noch grün-braunen Hügel
sind weiß. Schneefall bis in recht tiefe Lagen. Wir können der
Versuchung nicht widerstehen und begeben uns wieder aufs Wasser.
Diesmal geht es um einiges rauer zur Sache. Wir manövrieren uns
durch eine bis zu einen halben Meter hohe "Brandung".
Der Wind kommt heute von Südwesten. Wir müssen ganz auf die
anspruchsvolle Paddelei konzentrieren. Das treibt den
Adrenalinspiegel manchmal in ungeahnte Höhen ;-)
Hüttenleben
Vor dem Kamin lassen wir den Tag ausklingen.
"Zorro", so haben wir eine uns hier zugelaufene Katze
getauft, liegt zu unseren Füßen auf einem Lammfell. Auf der Glut
bruzeln Kartoffeln vor sich hin. Der Blick schweift aus dem
Fenster über die einsamen Bergketten Patagoniens. Stille.
Nur der Wind rauscht in
den Blättern
Erster Morgenfrost am
Aus dem Lago General Carrera, dem größten See Chiles, entspringt
der Rio Baker, der Fluß mit der größten Wassermenge des Landes.
Über 200 km schlängelt sich der Strom durch unwegsamstes
Gelände. Die Erde scheint an manchen Stellen wie frisch
aufgebrochen. In den tief eingekerbten Rissen donnert das türkise
blau in mancherorts furchterregenden Stromschnellen dem Meer
entgegen. Der Straßenverlauf entlang dieser Naturgewalt ist nicht
minder gewunden. Schlangenförmig legen sich die Serpentinen an
die unzähligen Hänge, bäumen sich auf, um auch noch die
unmöglichsten Pässe zu überwinden. Das Vorderrad möchte bei
diesen steilen Wegstücken am liebsten vom Boden abheben. Der
Kampf mit dem Lenker, der intuitiv versucht, den gröbsten Brocken
am flußbettartigen Schotterweg auszuweichen, artet in einen
Spießrutenlauf aus. Einmal auf die linken, dann auf die rechte
Straßenseite ... immer dort, wo einen das Wellblech nicht auch
noch vom Drahtesel zu werfen versucht. Heute sind kaum Autos
unterwegs, lange Wegstrecken sind wir allein. Doch immer muß man
mit einem Wahnsinnigen in einem 4WD (Geländewagen) rechnen, der
meint, auf einer Ralleystrecke unterwegs zu sein. Vor Bergkuppen
eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Zum Glück nehmen doch auch
einige Rücksicht auf uns, wenn wir uns im Schneckentempo dem
Himmel entgegenschrauben.
Rio Baker
"Kaffe und
Kuchen" unter patagonischer Sonne am Nachmittag ...
... eisige Nebelschwaden
im ersten Morgenlicht
In der Nacht hat es Bodenfrost gegeben. Zuerst habe ich geglaubt,
das Tarp sei trocken. Beim Zusammenlegen ist die es bedeckende,
eisige Schicht dann geschmolzen - alles triefend naß. Im Zelt
zählten wir nur 6 °C plus. Über dem Fluß liegt Morgennebel.
Die Schwaden ziehen vorbei an den erst erwachenden Wäldern. Nur
die eisigen Gipfel am Horizont leuchten schon im ersten
Morgenlicht. Da wir gestern wegen der tollen, wilden
Campmöglichkeit am Strom den Nachmittag in der Sonne (fast ohne
Wind !!!) gefaulenzt haben, bekommen wir heute anscheinend die
Rechnung präsentiert. Die über 40 Kilometer nach Cochrane, dem
letzten größeren "Outpost", ungefähr 230 km vor dem
Ende der Rute, empfinden wir als so anstrengend, wie kaum noch
einen Tag am Rad hier in Patagonien. Erst recht spät kommen wir
an. Die hereinbrechende Nacht legt wieder ihren kalten Mantel der
Finsternis über das Land. Morgen werden wir uns einmal richtig
ausschlafen. Gute Nacht !
"Zorro"
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