Der Reiseverlauf in Europa ...

           Bei der Etappe zum Fuschertörl auf 2450 Hm habe ich Nathalie eine Gepäcktasche abgenommen. Meine Zuladung war dann ca. 57 kg, Nathalie hat ca. 30,5 kg den Berg hochgewuchtet. Wir haben allein schon für die Fotos einige Pausen eingestreut - die Landschaft ist wirklich atemberaubend. In dieser Zeit haben wir uns natürlich auch wieder leicht erholt. Wir sind die gesamte Strecke gefahren (das Schieben unserer Räder ist noch anstrengender als fahren ;-).  Die durchschnittliche Steigung auf den Großglockner beträgt 8%, bei einer steilen Serpentine (die wir nicht immer optimal fahren können, wegen des Autoverkehrs) hat die maximale Steigung 19 % betragen. Wir haben für die 1605 Hm 4 Stunden 8 Minuten (reine Fahrtzeit) gebraucht, das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 5,3 km/h - aber eilig haben wir es ja nicht ;-) 

Vom Fuschertörl geht es kurz bergab - dann kommt der Anstieg auf das Hochtor, 2505 m über dem Meeresspiegel, der höchste Punkt unserer Tour in Österreich.

Unser erster 8000er

           Der ziemlich genau 600 km lange Weg durch Österreich hat uns auf unseren ersten erradelten 8000er dieser Reise geführt. Jeder "klassische" Alpencross mit dem Mountainbike endet am Gardasee. So auch unsere 864,71 km lange Variante über insgesamt 9213 Hm von der Haustür in Wien weg. Während ich diese Zeilen schreibe, sitze ich am Ufer des Lago di Garda bei Malcesine. Die Sonne brennt mir auf den Bauch. Enten ziehen schnatternd an uns  vorbei. Die Kirchenglocken läuten. Es ist Montag, der 9. Oktober 2006, 16 Uhr, und keine Wolke ist am Himmel zu sehen. Um uns erheben sich die letzen Ausläufer der Alpen im Süden. Weiter geht es durch die Poebene über den Apennin ans Mittelmeer.

From the summits to the sea ...

           Wir haben den ersten 1000er an Kilometern in der Poebene hinter uns gelassen, mit der Überquerung des Apennin eine zweite (wenn auch viel niedrigere ;-) Gebirgskette überquert und an der Riviera di Levante in Chiavari, nach der besten Abfahrt der gesamten bisherigen Tour (!!), das Mittelmeer erreicht. 

Across the Mediterranean Sea to Africa

           Von Chiavari nach Genua geht es immer der Küste entlang nach Westen. Die Berge reichen bis ans Meer, somit hat diese Etappe an Höhenmetern so einiges zu bieten - fast 800 Hm auf über 40 km. Das ist sie gewesen, die vorläufig letzte Strecke in Europa - einmal abgesehen von der kurzen Fahrt zum Fährhafen

Der Reiseverlauf in Marokko ...

Leider hat es diesmal mich erwischt :-(

           Gegenwind und Seitenwind sind die Begleiter der ersten Etappe gewesen. Dann haben wir uns in sengender Hitze ins Gebirge geschraubt. Im malerischen "Bergdorf" Chefchaouen habe ich mir dann am Abend der Ankunft den Magen verdorben. Fieber und Übelkeit verlängern den Aufenthalt.

Wir lassen die "Tour de Maroc" am Meer ausklingen

           Nach der ungewohnten Belastung des vielen Bergabgehens ernten wir die Früchte unserer Bergtour ... wir bekommen einen mehr als ausgewachsenen Muskelkater. Eigentlich erstaunlich, daß wir die letzte Etappe nach Marrakech so flott geradelt sind. Aber da sind die Schmerzen auch noch nicht so ausgeprägt gewesen. 

Wir beschließen, den Marokkoaufenthalt in der kleinen Hafenstadt Essaouira 160 km westlich von Marrakech am Atlantik ausklingen zu lassen. Wir sitzen auf der Terrasse hoch über der Medina und blicken auf das Meer hinaus. Im Südwesten am anderen Ende des atlantischen Ozeans liegt Südamerika. Wir sind voll freudiger Erwartung auf das Wiedersehen mit Patagonien, dem wilden Süden Chiles.

Gut erholt in die bisher beste Marokko - Bikewoche

           In Cremona in Italien haben wir zwei Deutsche Radler getroffen, die ihr Rad in die Bahn gepackt haben, um nicht über den Apennin zu müssen. Wir sind den umgekehrten Weg gegangen ... Erstmals haben wir, nach langer Überlegung, die Räder in einen Bus gepackt und uns so eine recht lange Abfahrt entgehen lassen :-(  Da wir uns aber beide noch nicht ganz fit gefühlt haben und 4 Tage in Chefchaouen für uns genug sind, wollen wir uns in Fes vollends auskurieren. Wir bereiten die Fahrt über den Mittleren und Hohen Atlas vor.

          Die Überquerung des Mittleren Atlas ist "Mountainbiking at it´s best" gewesen !!! So haben wir uns Radfahren in Marokko vorgestellt!

Atemberaubende Landschaften, Berbergastfreundschaft und ein Sturz bei 67 km/h !

           Es ist wirklich viel passiert in der letzten Zeit: Brütende Hitze und steile Straßen am Weg in den Hohen Atlas Vor Einbruch der Dunkelheit laden uns Berber ein, die Nacht bei ihnen zu verbringen - wir bleiben schließlich sogar zwei Tage in ihrem Dorf Taouly. Wir landen dann im "versifftesten" Ort in dem wir bisher überhaupt jemals waren ... Arhbala. 

Auf langen 70,76 km legen wir 1467 Höhenmeter zurück um auf 2300 m über dem Meeresspiegel einen malerischen Bergsee zu erreichen. Der erste Schnee liegt auf den über 3000 m hohen Bergen in der Umgebung. Die Nächte werden immer kälter. 

Steine werfende Kinder erschweren uns die Fahrt durch die Dörfer, zähnefletschende Hunde jagen hinter uns her. Ich stürze bei der Abfahrt bei (mehr als unvernünftigen) 67 km/h ! Wir schlagen unser Nachtlager in einer verlassenen Schäferhütte am Fluß (Oued) Ziz auf. Durch eine karge, mondlandschaftsartige Gegend geht es dann nach Rich, einer kleinen Stadt an den Ausläufern dieses riesigen Gebirgszuges.

Der Hohe Atlas ist eine Gegend voller Kontraste - man wird reichlich belohnt für die Mühen die es kostet, sich mit dem Rad auf ihn einzulassen.

Knapp 25 km vor der algerischen Grenze liegen die Dünen des Erg Chebbi

           Wir sind dem Flußlauf des Oued Ziz nun fast seit seinem Ursprung im Hohen Atlas gefolgt. Bei Rich biegt er Richtung Süden ab. Nach dem Tunnel der Legionäre erreichen wir die Grand Canyon - artigen Schluchten des Ziz. Vorbei am Stausee Hassan - Addakhil geht das Hochplateau nach Er-Rachidia in die Oasen des Ziz am Talboden über. Hier kämpfen wir uns durch einen Sandsturm, um nach einer Nacht mit heftigen Gewittern schließlich Wüstensand unter unseren Rädern zu spüren ... die imposanten Dünen des Erg Chebbi sind die ersten Ausläufer der (un)endlichen Weiten der Sahara. 

Damit haben wir nun wirklich nicht gerechnet ...

           Wir haben die 2500 km überschritten und schon über 25000 Hm zurückgelegt ! Das heißt auf jeden gefahrenen Kilometer kommen (statistisch) durchschnittlich 10 Höhenmeter. Klingt wenig ... ist aber trotzdem irgendwie recht viel ;-) 

Vom Wüstensand zurück ins Gebirge, durch über 300 m hohe Schluchten in die steinigen Höhen des Atlas auf 2070 m um anschließend von einem Schneesturm überrascht zu werden ... 

Wir stehen kurz vor unserer zweiten Überquerung des Hohen Atlas Richtung Marrakech !

Wir erreichen mit Marrakech das erste große Zwischenziel

           Erst spät - im Dunkeln - finden wir ein Quartier am Ende der ersten Etappe über den hohen Atlas. Immerhin habe wir dadurch eine gute Ausgangsposition für den nächsten Tag über den 2260 m hohen Paß Tizi-n-Tichka. Durch eine verschneite Landschaft radeln wir Marrakech  entgegen. Da das Wetter stabil bleibt, haben wir es nicht eilig. 

Am 19.Dezember holen wir Nathalies Mutter vom Flughafen ab. Mit ihr verbringen wir eine Woche in einem Riad - einem traditionellen Haus in der Medina der Perle Marokkos.

In 5 Tagen von Marrakech (ca. 450 Hm) auf den Jbel Toubkal (4167 Hm) und retour

           Nach fast 3000 km und 30 000 Hm auf dem Rad und fast 2500 Hm zu Fuß stehen wir auf dem Gipfel des höchsten Berges Marokkos. Nach einer Winterbesteigung des 4167 m hohen Jbel Toubkal sehen wir bis zum Horizont auf die Landschaft herab, durch die wir die letzen Monate geradelt sind und wo wir so viel erlebt haben. Unser Blick schweift von den Ausläufern der Sahara im Osten bis zur Küstengegend am Atlantik im Westen, vom mittleren Atlas im Norden bis zum Anti-Atlas im Süden.

Der Reiseverlauf in Patagonien ...

Steinig ist der Weg Richtung Süden

           Nur die ersten 34 km sind asphaltiert gewesen, der Rest ist "Ripio" ... das Schotter - Wellblech der Carretera Austral, der Ruta 7, fährt einem durch Mark und Bein. Aber wenn wir am Abend am Lagerfeuer vor dem Zelt aufs Meer hinausschauen ist die Qual fast vergessen. Die Möglichkeiten zum wild zelten sind unendlich ... Buchten, Lichtungen, Anhöhen laden den Naturliebhaber zum verweilen ein. Camperherz was willst du mehr !  

"Halbzeit" im Norden Patagoniens 

           "Anstrengend, aber jeden Tropfen Schweiß Wert !" ... Mit der Ankunft in Coyhaique haben wir etwas mehr als die Hälfte der Ruta 7 Richtung Süden befahren. Von den bisher zurückgelegten 630 km waren 432 km "Ripio" in allen Variationen - immerhin 198 km sind wir aber auf Asphalt unterwegs gewesen (vor allem in der Nähe von Coyhaique).

          Kurzer "Materialzwischenbericht": Ein paar Worte zu den Rädern und so ... : Das Gerüttel der Schotterpiste hat oftmals Speichen gelockert. Der Lenker an beiden Rädern musste ebenfalls wieder festgeschraubt werden. Wir haben auch eine Schraube aus einem Clickpedaleinsatz verloren und eine komplettes "Sohlenersatzstück" (welches anstelle der Clickeinsätze verwendet werden kann; vor allem bei Wanderungen ideal ... wenn vorhanden ;-) Diverse kleinere Roststellen an beiden Rädern, da oftmalig Tag und Nacht Regen, eine Kette haben wir (nach nur kurzem Gebrauch) tauschen müssen. Bei beiden Anhängern ist Bodengitter neben Schweißstelle aufgebrochen !!! Haben es in Coyhaique neu schweißen lassen - mal sehen wie lange das hält ! Der Kotflügel an meinem Anhänger hat sich mehrfach fast komplett abgelöst (2 Schrauben verloren) ... jetzt fahre ich vorläufig ohne ! 

So gibt es immer etwas zu tun, auch wenn mal nur ausruhen angesagt wäre !

Über 1000 km der Ruta 7 liegen bereits hinter uns !

           Die letzten Asphaltstücke sind befahren ... insgesamt 300 km sind es gewesen, jetzt ist (leider ;-) schon lange Schluß !!! Nur hier in Cochrane, der letzten größeren Siedlung sind die Straßen noch einmal asphaltiert (eine Wohltat nach der äußerst mühsamen Fahrt hierher, vor allem entlang des Lago General Carrera und seines Abflusses, des Rio Baker), aber die paar Hundert Meter "machen das Kraut auch nicht fett"!. 721,68 km "Ripio" in allen Variationen haben wir bereits "genossen" (das entspricht einer Österreichdurchquerung auf übelsten, groben Schotter-Wellblechpisten), damit haben wir außerdem den 4000er an Gesamtkilometern überschritten ! Ist die Fahrt in Marokko, neben der körperlichen Anstrengung, psychisch anspruchsvoller gewesen, so überwiegen hier eindeutig die physischen Herausforderungen ... das ewige Auf und Ab summiert sich zu recht beachtlichen Höhenmeterleistungen. Aber jetzt lassen wir es gut sein mit den Zahlenspielereien ... "unterm Strich" ist diese verdammte Straße alle Mühen Wert, auch wenn wir sie mehr als nur einmal schon (kräftigst und lautstark ;-) verflucht haben. 

"Der letzte Akt" hat es noch einmal in sich

           Manche vermuten ja, daß die Konstrukteure des Straßenbaus der Carretera Austral nach Höhenmetern bezahlt werden. Da muß einfach etwas wahres darin liegen. Ich vermute ja, daß es noch einen "Bonus" für die Straßenneigung dazugibt. 19 % (!!!) auf grobem Schotter in heftigem Regen ... "da brennt das Schenkerl" ;-) Und im ähnlich hochprozentigen Bereich wiederholt sich das Streckenprofil immer und immer wieder.

          Bei der Ankunft in dem Dörfchen Villa O´Higgins zählen wir 1273 km auf der Ruta 7. Auf den Kilometer genau die Streckenlänge die wir von Wien nach Genua ans Mittelmeer gefahren sind ?! Was mag das wohl bedeuten ??? Nichts, ist aber trotzdem ein witziger Zufall ;-) 

          An Höhenmetern übertrumpft die Carretera übrigens sogar unsere gesamte Marokko Tour, bei einer doch kürzeren Streckenlänge.

          Nach dem Motto "Was Spaß macht, muß nicht unbedingt lustig sein" bereuen wir nicht einen gestrampelten Meter ... im Nachhinein ! Währenddessen darf man schon mal seinen Unmut kundtun ;-) Oder auch mal öfters !

Ein wohl einzigartiger Grenzübergang

           Mit einem kleinen Boot geht es über den Lago O´Higgins zum gleichnamigen Gletscher, der sich auf einer Länge von 500 m, von der Hochebene des Inlandeises seinen Weg auf Seelniveau sucht. Von der kleinen Estancia Candelaria Mancilla geht es am nächsten Tag zuerst über einen noch recht gut befestigten Weg mit den Rädern Richtung argentinischer Grenze. Ein Schild mitten im Wald markiert den Übertritt. Erst 6 km weiter südlich, über einen verschlungenen, durch die ewigen Regenfälle völlig matschigen und versumpften, vielleicht einen halben Meter breiten Wanderpfad, erreichen wir am Nordufer des Lago del Desierto den argentinischen Grenzposten.

Ein Blick in eine andere Welt durch das "Tor zum Inlandeis"

          Von El Chalten aus gelingt es uns dann (endlich ;-) über den Paso del Viento, den "windigen Pass",  die eisigen Weiten des Campo de Hielo Sur, des südlichen Kontinentaleises, zu erreichen. Der patagonische Wind ist schließlich unser stürmischer Begleiter durch die Pampa von Santa Cruz nach Calafate am Lago Argentino.

Der Reiseverlauf in den Zentralanden ...

Back on Track ...

           Da wir entgegen unseren ursprünglichen Plänen von Puerto Montt südwärts nach Patagonien und nicht nach Norden geradelt sind, bedarf es nach über 1500 km in der "falschen Richtung" einer Kurskorrektur: Per Flugzeug katapultieren wir uns direkt in das Herz der "Cordillera de los Andes" nach Salta in Nordargentinien.

Andenüberquerung: 611,13 km und 7648 Hm bewältigt !

Insgesamt  5180,6 km und  57 773 Hm zurückgelegt !

Dünne Luft in großen Höhen 

           Nach einer kurzen Erholungspause in San Pedro de Atacama machen wir mit unseren Rädern (und etwas reduzierter Ausrüstung) einen "Bike & Hike " - Trip nach Bolivien. Wir erreichen die 5000er Marke ! Nach nur einem Tag Pause stehen wir dann auf dem Gipfel des 6000ers Sairecabur !!!

Mit Gegenwind zur Meeresbrise

           Die Höhenflüge sind hiermit vorläufig beendet. Die dicke Luft auf Meeresniveau ist eine Wohltat ;-) Wir verbuchen über 1000 weitere Kilometer auf dem "Konto" und haben den 60 000er an Höhenmetern überschritten.

Der Reiseverlauf auf der Osterinsel ...

Mitten im pazifischen Ozean

           Auf 109°26´ westlicher Länge und 27°09 südlicher Breite liegt die Osterinsel (nur ca. 170 km2 groß). 4050 km von Tahiti und 3720 km von der Küste Chiles entfernt. Die nächste bewohnte Insel ist Pitcairn - immer noch stolze 2000 km weit weg. Schmale Wanderpfade bilden malerische Singletracks im Schatten der Moai, der steinernen Wächter Rapa Nuis, und dienen uns als Tor zu einer  Reise in die Vergangenheit.

Der Reiseverlauf in Kanada ...

"Hello, welcome to Canada ! How are ya doin´ ?"

           Vancouver eignet sich ausgezeichnet für das Rad als Verkehrsmittel ... wenn man einmal das System der Radwege durchschaut hat ! Fast 90 km legen wir kreuz und quer durch das "Tor zu British Columbia" zurück. 

Der Küstenstraße "Highway 101" folgen wir dann nach Norden bis zu ihrem Ende in Lund. Die Strecke entlang der Sunshine Coast gleicht einer Achterbahnfahrt, was die Höhenmeter anbelangt ... "da brennt das Schenkerl" ;-)

          In Lund tauschen wir dann (kurzfristig ;-) die Räder gegen ein Seekajak und brechen zu einem 10-Tages Trip in die Wildnis auf.

Vom Kajak zurück aufs Rad

           Nur noch ca. 14 km liegen jetzt in Kanada vor uns, bis zum Fährdock in Viktoria, von wo aus wir in die USA übersetzen werden. In Kanada werden wir somit 631 km und knapp über 6700 Höhenmeter zurückgelegt haben. Weiter geht´s dann immer der Westküste der Vereinigten Staaten entlang.

Der Reiseverlauf USA ...