"Conditions
are never just right.
People
who delay action until all factors are favourable do nothing."
Wiliam Feather
Astoria
Megler Bridge
7 km lange
Brücke über den Columbia River von Washington nach Astoria in Oregon
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Welcome to the USA
Rückblick: Wir sitzen nach einer Zeltnacht voller Dauerregen und
einer anschließenden Paddeletappe in heftigen Sturmböen nach 9
Tagen im Seekajak im "Hafencafe" in Refuge Cove, dem
ersten bewohnten Flecken Küste seit 1 Woche, am vorletzten Tag
der Tour. Die Sonne wärmt uns heute erstmals etwas. Wir sind
müde. Da spricht uns eine junge US-Amerikanerin, mit Kindern und
Mann im Schlepptau, an. Sie sind gerade am Weg zurück zu ihrer
Motoryacht. Woher wir kommen ? "Wirklich, mit DIESEM Boot
???" Wo wir schlafen ? "Im Zelt !?! How
roooomantic !!!" Romantisch ?!?!? Nun ja, eine etwas
verklärte Sicht der Dinge ;-) Aber dieser Begeisterung für
unsere Art zu Reisen, der werden wir noch oft begegnen.
Rückblick II: Flughafen Dallas, am Weg von Südamerika nach
Kanada. Wir streifen während des Aufenthalts durch die Hallen und
Gänge des Flughafengebäudes. Plötzlich beginnen nach und nach
alle Touristen zu klatschen. Verwundert suchen wir nach dem Grund
für den Jubel. Alle blicken nach oben. So schauen auch wir auf.
In den verglasten Gängen im oberen Level der Halle sind gerade
Soldaten aus dem Irak zurückgekommen. Sie wirken erschöpft, und
winken zurück. Selbst als so gut wie alle schon längst vorüber
sind, wird auch noch der letzte Nachzügler mit der gleichen
Begeisterung auf seinem Weg begleitet.
Bicycling the Pacific
Coast
Diese zwei doch sehr unterschiedlichen Ereignisse, haben eines
gemeinsam, nämlich die wirklich von Herzen kommende
Begeisterungsfähigkeit für Ereignisse und die Fähigkeit diese
auch (lautstark ;-) zum Ausdruck zu bringen. Im Gegensatz zu
fragenden Blicken und einer weit verbreiteten Reserviertheit, wie
sie uns schon oft begegnet ist, treffen wir in den USA auf
neugierige Direktheit.
Boardercrossing
Über die "Straße
von Juan de Fuca" nach Port Angeles
Anders, als das sonnige Gemüt der Amerikaner (was für eine
Verallgemeinerung ;-), trübt das Wetter immer mehr ein. Die
Fährfahrt über die "Strait of Juan de Fuca", einen die
USA und Kanada trennenden Meeresarm, bringt uns von Viktoria auf
Vancouver Island nach Port Angeles in Washington. Am 15.Juli
rollen unsere Räder an einem wolkenverhangenen Tag erstmals über
US-amerikanischen Asphalt. Hier im Nordwesten der USA ist
Sonnenschein allerdings wirklich eher die Ausnahmne, als die
Regel. Der Mount Olympus, ein 7965 Fuß (ab sofort heißt es
umrechnen - sind so ca. 2600 m ;-) hoher Berg, der, wenn man ihn
sehen könnte, von Gletschern bedeckt, über dem gleichnamigen
Nationalpark thront, wirkt als Wolkenfänger. Nur an 60 Tagen im
Jahr strahlt die Sonne vom Himmel. Die Regenmenge liegt weit über
dem Durchschnitt des Landes. Die Natur dankt dem Lebenspender vom
Firmament, indem sie dichte Regenwälder entstehen ließ. Das
erfreut das Auge, auch das des dahinstrampelnden Radlers.
Seastacks &
Driftwood
"Felsinseln &
Schwemmholz"
Wir pedalen zuerst Richtung Westen um das Gebirgsmassiv herum und
biegen dann, zumeist dem schon bekannten Highway 101 folgend, nach
Süden ab. (Quizfrage: Wie hoch beläuft
sich die Strafe für das Nicht-Anlegen des Sicherheitsgurtes am
Highway 101 ??? Auflösung am Ende der Seite ;-) Eine,
größtenteils recht breite "Schulter", ein Randstreifen,
ermöglicht uns ein "sicheres" Vorankommen. Wo die Spur
sehr eng wird, oder manchmal sogar verschwindet, gibt es zum
Beispiel extra für Radler errichtete Blicklichter, die die
anderen Verkehrsteilnehmer auf "uns" aufmerksam machen
sollen.
"Auf das den
Autofahrern ein Licht aufgeht"
Vorsicht ist trotzdem
angebracht !
Gut gemeint, aber gerade was die
gefährlichsten Monster auf Asphalt betrifft, die schon bekannten
Logging Trucks, hilft das wenig. Unbeirrt preschen sie dahin -
ohne Rücksicht auf Verluste. Insgesamt aber ist das
Verkehrsaufkommen im äußersten Nordwesten noch recht
gering.
Am dritten Tag öffnet der Himmel sein Pforten, und wird sie so
schnell nicht mehr schließen. Regen hat uns schon am Nachmittag
nach Kalaloch begleitet. Aber ein phänomenaler Sonnenuntergang
hat dann die Hoffnung auf eine Wetterbesserung wieder aufleben
lassen. Vielmehr ist das Naturschauspiel aber ein längerer
Abschied vom Sonnenschein gewesen.
Westcoast Rainforest
Ähnliche klimatische
Verhältnisse wie in Patagonien ...
... schaffen ähnliche
"Urwaldriesen"
Es regnet. Und regnet es nicht, dann nieselt
es. Und nieselt es nicht, dann schüttet es. Auch
abwechslungsreich, auf eine ganz eigene, feuchte, Art ;-) Wir
spazieren am Ruhetag, natürlich in voller Regenmontur am Strand
entlang, erkunden "Tidepools", bei Ebbe bestehen
bleibende "Wasserbecken", balanzieren über massivste
Schwemmhölzer und schauen auf die windumtoste See hinaus. Wir
beschließen die nächste Nacht in einem Motel zu verbringen. Am
Lake Quinault finden wir ein passendes. Also es gibt dort gerade
einmal eines, welches in "unsere" Preiskategorie fällt.
Bei fast 100 Fernsehkanälen, einem Mikrowellenherd und einem
Kühlschrank, da läßt sich auch der größte Wolkenbruch gleich
viel besser ertragen ;-) Und das Naß der heißen Wanne, das
entschädigt für das durchfeuchtete Frieren am Rad.
Da ein Ende der Wetterkapriolen weiterhin nicht in Sicht ist,
bleiben wir noch einen Tag. Und können uns gerade dazu aufraffen,
dem Regenwald (wie passend ;-) einen Besuch abzustatten. Am
folgenden Tag ... Regen. Egal. Wir sollten doch schauen, daß wir
weiter kommen. Nach einer weiteren Motelnacht in Ocean City, macht
das Wetter dann einen wirklichen Zwangsstopp von Nöten. Die
Fähre nach Westport fährt wegen des Sturms nicht. Ärgerlich. So
ist nach 15 Kilometern schon wieder Schluß. Hoffentlich bessert
sich die Situation bis Morgen. Den restlichen Tag verbringen wir
in der Horizontalen.
George Washington begegnet
uns auf diversen Straßenschildern
"Die Fähre kommt!", teilt uns die Dame am Schalter am
nächsten Morgen mit.
Zum Glück. Erstmals seit fast einer Woche regnet es ... nicht !
Nur noch 2 Etappen bis Cape Disappointment, dem Kap der
Enttäuschung, dann haben wir das südliche Ende des Staates
Washington erreicht.
Brandung am Cape
Disappointment
Disappointed - enttäuscht
?!? Ganz im Gegenteil, höchst erfreut !!!
2 Leuchttürme weisen den ankommenden Schiffen den Weg um die
windumtoste Landzunge am nördlichen Ufer des Columbia Rivers am
Übergang in die Weiten des pazifischen Ozeans. Die Expedition von
Lewis und Clark war im 19 Jht. die erste, die diese Gegend der
Westküste im Rahmen der beschwerlichen Reise aus dem Osten
überland erreicht hat. Für uns stellt das Kap das Ende der Tour
in Washington dar.
Die letzten Meter in
Washington
Über die 7 Kilometer (!) lange Megler Astoria Brücke queren wir
schließlich den so weiten Flußbereich und erreichen Oregon. Den zweiten Staat
der USA auf dem Weg nach Süden, entlang der "West Coast".
Racoon
Besuch eines
Waschbären beim Zelt, Cape Disappointment
Quizauflösung:
("Highway") 101 US$
kostet das Nicht-Anlegen des Sicherheitsgurtes, eh klar :-)
Allerdings nur in Washington, ab
Oregon wird´s dann billiger - 97 US$, warum auch immer.
Wo
sind wir Daten
und Fakten zum Projekt
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