Nathalie - Selbstportrait
Nach
4 Tagen in Chefchaouen haben wir beschlossen, mit dem Bus nach Fes
zu fahren. Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen, denn
eigentlich packe ich die Räder nur sehr ungern in den Rumpf eines
solchen Gefährts. Trotzdem sind wir mit dem Entschluß zufrieden.
Wir sind in der Stimmung für einen Ortswechsel - wenn wir hier
blieben, bis ich wieder fit zum Radfähren wäre, würden noch ein
paar Tage vergehen. Die können wir gleich in Fes verbringen. In
diese älteste, der Königsstädte Marokkos, wollen wir sowieso
eintauchen und sie ist nur gut 180 km entfernt. Eigentlich ein
Wahnsinn ... da radeln wir ewig hinauf ins Rif - Gebirge und dann
lassen wir uns die wohlverdiente Abfahrt entgehen.
Der Laderaum der CTM Busse in Marokko ist sehr groß. Die Räder
lassen sich ohne größere Probleme gut verladen. Als wir dann
aber losfahren, bin ich mir nicht mehr so sicher, ob sie
auch wirklich dort bleiben, wo ich sie verstaut habe. Der
Busfahrer fährt zielgenau jedes Loch in der Straße an - und
davon gibt es nicht wenige. Wir sitzen hinten im Bus und heben
nicht selten von den Plätzen ab. Hoffentlich passiert den Rädern
nichts ! Zuerst schlängeln wir uns auf einer relativ engen
Straße in Serpentinen den Berg hinunter (da blutet das Herz des
Bikers!), anschließend geht es hinein in eine sanfthügelige bis
flache Gegend in der sich Ackerfläche an Ackerfläche bis zum
Horizont erstreckt. Manchmal vermitteln die verschiedenen
Brauntöne den Eindruck, man sei auf dem tibetischen Hochplateau.
Vereinzelt stehen Lehmhäuser, in traditioneller Bauweise erbaut,
am Straßenrand. Esel werden intensiv für die Arbeit am Feld und
zu Transportzwecken genutzt. Im kleinen Bereich wird noch auf die
ursprünglichste Art, mit einem Zweiergespann, die Erde umgegraben
- "Back to the roots" - auf der anderen Seite sind dann
große Traktoren unterwegs, die die ewiglangen Felder nutzbar zu
machen. Ausgeklügelte Bewässerungssysteme sammeln Wasser und
verteilen es weitläufig. Langsam wird es dunkel. Wir haben auch
noch Verspätung, und so kommen wir erst in der Finsternis in Fes
am Busbahnhof an. Beim Fixieren meines Vorderrades paßt die
Bremse dann nicht ganz. Ärgerlich. Ich kann das Problem
vorläufig lösen. Als wir endlich im Hotel sind merken wir, wie
anstrengend sogar eine Busfahrt sein kann. Wir sind fast so müde,
wie nach einem Tag am Rad ;-)
Fes
Fes, mit seinen über 1 Million Einwohnern , liegt auf ca. 415 m
Seehöhe, und ist die älteste der Königsstädte Marokkos.
Die Medina von Fes el-Bali (Old Fes) ist eine der größten
"lebenden" mittelalterlichen Städte der Welt und von
der UNESCO zur "World Heritage Site" ernannt worden. An
die 9400 schmale, gewundene Gassen zählt das Zentrum. Leicht geht
man in dem Gewirr von Sackgassen und teilweise versteckten Souks
verloren - das Navigieren durch das komplexe Straßennetz ist
nicht einfach. Von den Dachterrassen der Häuser hat man einen
beeindruckenden Blick auf die Dächer der Stadt und die sie in der
Ferne umgebenden Berge. Absolut sehenswert ist auch die
Lederfärberei von Fes. Seit Jahrhunderten wird nach den selben
Prinzipien Leder eingefärbt. (siehe Fes Gallery "Impressions
from Working at the Fes Tannery")
Tor am Eingang zur Medina
Fes el - Bali
Was gerade in so einer großen Stadt wieder sehr auffällig ist,
ist die Diskrepanz zwischen denen, die etwas besitzen (und sei es
auch nicht viel) und jenen, die wirklich nichts mehr haben. Oft
sehen wir bettelnde Frauen oder Kinder bei kleinen Lokalen um
Essen bitten. Fast immer erhalten sie entweder von einem der
Gäste oder den Angestellten eine kleine Portion, welche den
größten Hunger vorläufig stillt. Man mag zwar denken "Was
können ein paar Dirham schon bewirken ?" - aber wenn man
sehr hungrig ist, dann ist einem auch mit einer kleinen Mahlzeit
schon geholfen. Als wir einer Mutter mit 2 kleinen Kindern eine
Kleinigkeit geben, werden wir von dem Mädchen dankbar auf die
Wangen geküsst. Eine alte Frau bedankt sich theatralisch, und
berührt unser Herz. Man kann die großen Probleme nicht lösen,
indem man einmal einen kleinen Betrag spendet, aber ein
voller Magen ist mehr Wert, als man vielleicht glaubt. Das
Problem, das sich uns stellt ist, daß wir sehr häufig um Geld
angebettelt werden. Kindergruppen fallen manchmal fast
überfallsartig über einen her und fordern "Dirham". In
der Medina wird für jede noch so kleine (nicht einmal erwünschte
und eher schon aufgedrängte) "Hilfe" - wie das Zeigen
eines Aussichtspunktes - ein gar nicht so kleiner Betrag verlangt.
Diese Art von "Geldbeschaffung" sehen wir überhaupt
nicht ein - wir versuchen da deutlich zu differenzieren.
Wasserträger
Es geht uns kontinuierlich besser. Und es wird Zeit, daß wir
wieder weiterfahren. Als wir am 8.November unsere Sachen auf die
Räder packen, bemerke ich erst kurz vor der Abfahrt den
"Platten" am Hinterrad. Ärgerlich. Hätten wir nur
vorher mal kurz die Räder kontrolliert. Nun gut. Obwohl kein
Hinweis auf ein "Trauma" zu sehen ist, tausche ich den
Schlauch aus. Besser jetzt als während der Fahrt. So verlassen
wir Fes um kurz vor 11 Uhr vormittags. Die Sonne scheint nach ein
paar Tagen mit leichten Regenschauern wieder. 26°C zeigt das
Thermometer. Kurs Richtung Süden auf den mittleren Atlas zu.
Heute geht es die ganze Strecke immer nur bergauf. Wie wir aus der
russischen Militärkarte herausgelesen haben, verläuft die
Strecke zuerst mit nur leichter Steigung und richtet sich erst
nach 30 km so richtig auf. Wir passieren riesige
Olivenbaumbestände. Die Straße verläuft meist schnurgerade. Es
ist deutlich weniger Verkehr als auf unseren ersten zwei Etappen
im äußersten Norden des Landes. Wir kommen gut voran, als
Nathalie plötzlich von hinten ruft, ich solle stehen bleiben. Sie
glaubt, sie habe einen .... "Platten" !!
Die zweite Reifenpanne am
Tag
Ich kann es kaum glauben. Haben wir erst vor
ein paar Stunden Fes an meinem Hinterrad herumgebastelt, so
müssen wir jetzt auch Nathalies Reifen von der Felge holen. Bei
genauerer Untersuchung findet sich jetzt aber der Übeltäter ...
ein Glassplitter hat sich seinen Weg durch den Mantel gesucht.
Schon die ganze Zeit über haben wir neben der Fahrspur am
schmalen Seitenstreifen die Unmenge an kleinen Glassplittern
beäugt. Es ist leider nicht immer möglich, jedem einzelnen
auszuweichen. Vor allem wenn uns Autofahrer bei Gegenverkehr an
den Rand drängen. Eigentlich ist es nur ein Frage der Zeit
gewesen. So versorgen wir den zweiten Reifen am Straßenrand. Wir
setzen die Fahrt fort.
Die Ausläufer der Berge zwingen die Straße
sich in Form von weitgezogenen Serpentinen den Hang
hochzuschlängeln. Viele Autofahrer winken uns wieder zu.
"Bonne courage !" und ähnliche Ausrufe begleiten uns am
Weg in die Berge. Der Gipfel des 1768 m hohen Jbel Abad am
östlichen Ende des Massif du Kandar ist in Wolken
gehüllt. Einen auf unserer Karte eingezeichneten
Campingplatz finden wir nicht. So suchen wir uns in der Kleinstadt
Imouzzer ein Nachtquartier.
Richtung Ifrane
Nach den fast 1000 Hm gestern wird das heute eine eindeutig
gemütlichere Etappe. Die Steigungen sind flacher und
langgezogener. Ifrane, eine kleine Stadt mit einer
"Eliteuniversität", in der Unterrichtsstunden auch in
Englisch abgehalten werden, ist unser Ziel. Die Strecke führt
durch teilweise dichte Wälder, dann wieder über eine bis zum
Horizont reichende steinige Hochebene. Hirten folgen den
Schafherden in gemächlichen Tempo. Die Straße macht
kilometerlang nicht die Andeutung einer Biegung. Schließlich
erreichen wir Ifrane. Auf 1650 Hm liegt dieser in den 1930er
Jahren von den Franzosen gegründete Ort. Rote Ziegeldächer, ganz
untypisch für Marokko, zieren die Häuser, die in eindeutig
europäischem Stil erbaut sind. Ganz in der Nähe befinden sich
Schipisten ! Im Winter fallen große Mengen Schnee und verwandeln
dieses ruhige Örtchen mit seinen großen Parkanlagen in ein
"Wintersportzentrum". Obwohl wir uns das nicht wirklich
vorstellen können. Gut, als Österreicher ist man dahingehend
andere Dimensionen gewöhnt ;-)
Gleich nach dem Ortsende biegen wir in eine kaum mehr als eine
Autobreite messende kleine Nebenstraße ein. Laut unseren
Nachforschungen müsste sie uns in die Nähe von Azrou bringen,
abseits der größeren Hauptstraße. Wir haben 2 verschiedene
Karten von Marokko und eine russische Militärkarte von dieser
Gegend. Und alle beschreiben gerade die kleinen Wege in teilweise
verwirrend unterschiedlicher Art. Auf der einen Karte existieren
Pisten, die auf der anderen gar nicht aufscheinen, oder ganz
woanders starten oder enden. Nun ja. Dieser Weg ist eine wirklich
gute Idee gewesen. Durch Zedernwälder gelangen wir auf
Lichtungen, die uns interessante Weitblicke eröffnen. Bei einer
Pause in einer von Berbern geführten Gite (Hütte) erkundigen wir
uns nach einer am Waldrand verlaufenden Piste. Sie führt zu einer
800-jährigen Zeder, einer "Sehenswürdigkeit", der
Cedre Gouraud.
Nathalie vor einer
gigantischen Zeder
Genau dort wollen wir auch hin. Sehr steil
soll es werden. Wir sind zuversichtlich, daß wir da raufkommen
werden und radeln los. Innerhalb kürzester Zeit schwitzen wir wie
die ... trotz der Höhe von über 1700 Hm hat es 26"C im
Schatten. Die Wälder sind die Anstrengung wert. Außerdem hoffen
wir hier "Barbary Apes" - die zwar Affen heißen, aber
in Wirklichkeit eine Makakenart sind - anzutreffen. In großen
Verbänden sollen sie hier vorkommen. Und tatsächlich ... bei der
monumentalen Zeder können wir sie aus nächster Nähe beobachten.
Da wird gelaust, geklettert, geschmust, gefaulenzt, aber auch die
Rangordnung ausgerungen. Ein ganz frecher "Affe" wagt
sich schließlich bis auf mein Rad vor.
Frecher "Barbary Ape"
Nathalie kann ihn nur knapp davon abhalten,
die Wasserflasche zu stehlen. Das dominanteste Männchen hat die
Banane erspäht, die in der Fronttasche im Netzfach liegt. Schnell
gebe ich sie ihm. Als ich den kleineren vertreiben will, erreiche
ich nichts, außer ein paar äußerst beeindruckende
Drohgebärden. Als wir dann weiterfahren sehen wir sie noch
regelmäßig im Wald herumturnen.
"Jetzt wissen wir wieder, warum wir Mountainbikes haben
!" sagt Nathalie, als wir uns auf einer über 12-prozentigen
Steigung auf gröbsten Schotter zwischen faustgroßen Steinen
durchmanövrieren. Richtig anspruchsvoll ist diese Piste geworden.
Jetzt bloß nicht absteigen müssen, denk ich mir, als sich das
Vorderrad an einer Rippe querstellt. Geschafft ! Hier im mittleren
Atlas, sind das bis jetzt die spannendsten Radkilometer von ganz
Marokko gewesen. Den Versuch über eine weitere Nebenstraße
tiefer in die Bergwelt einzudringen, verschieben wir aufgrund von
Wassermangel (und der fortgeschrittenen Stunde) auf Morgen. Wir
drehen um und fahren einen 8 km Abstecher nach Azrou, dem
nächsten Ort, um unsere Vorräte aufzufüllen und uns für die
abgelegene Etappe auszuruhen.
Bis zum Horizont
Wir hätten nicht gedacht, daß es noch toller werden könnte,
aber da haben wir "einen guten Riecher" gehabt ;-) Kurz
zusammengefaßt: So haben wir uns Mountainbiken in Marokko
vorgestellt !!! Von Azrou nach Ain Leu, einem kleinen Berberort,
geht es zuerst im Wald am Rand einer Gebirgskette entlang - immer
wieder atemberaubende Ausblicke auf eine weite, kahle fast
mondlandschaftsartige Gegend. Ganz im Kontrast zum bewaldeten
Abschnitt folgt eine sanfte Abfahrt über ein kahles Hochplateau.
Nur zwei Autos sind wir auf diesem Teil begegnet ! Ganz kurz ist
es im Bereich von Ain Leu nötig auf die Landstraße auszuweichen.
Wir essen "Tajine" (ein suppenartiger Eintopf) mit
Gemüse und Huhn bei einer Auberge (Herberge), welche von 2
Berberinnen geführt wird. Hier erkundigen wir uns nach dem Weg
nach Zaouia d´Ifrane, einem entlegenen Dorf am Fuße eines
Hochplateaus, von dem sich Wasserfälle in die Tiefe ergießen
sollen. "Mit dem Rad ist es nicht möglich dorthin zu
kommen", sagt sie mir und schüttelt nachdrücklich den Kopf.
So gut wie nur schlechte Piste, soll dort sein. Der Weg schwer
passierbar. Normalerweise führen Guides Besucher mit Mulis (fürs
Gepäck) in diese Gegend. Wir wollen es aber trotzdem probieren.
Es ist 2 Uhr nachmittags. Die Strecke soll 15 km lang sein. Das
sollte sich ausgehen. Und notfalls drehen wir um und übernachten
hier.
Im mittleren Atlas
Auf geht´s ... eine schmale, aber asphaltierte Straße zweigt vom
Hauptweg ab. Wir machen noch Scherze: "... sie ist wohl schon
lange nicht mehr dort gewesen ! Die Straße ist ja einfachst zu
befahren ...!" Doch schon bald ändern sich die
Verhältnisse. Kein Asphalt nur mehr steinige Piste - wie
prophezeit.
"Rough Road"
Was nun folgt ist des "Mountainbiker´s Delight": "Dirt
Tracks", von Regenfällen fast weggespülte Wegstücke,
steile "Uphill"-Passagen auf steinigem Untergrund,
anspruchsvolle Querrillen, staubige Erdpisten,... einmal stellt es
mir das Vorderrad quer, da muß ich die letzten Meter der Steigung
schieben, an ein aufsteigen ist auf dem engen Wegstück nicht zu
denken. Mein Anhänger zieht nach unten, ich drücke nach oben ...
fahren ist leichter damit ;-) Garniert ist das Offroad -
Radabenteuer mit äußerst aggressiven Hundemeuten, die beim
Vorbeifahren an Berberunterkünften, wie wild "ihr"
Territorium verteidigen ... und es gibt keine Zäune !!! Ich
schreie den ersten Hund laut an ... er bellt noch lauter, fletscht
die Zähne, stellt die Nackenhaare auf (ich übrigens auch ;-) Den
Pfefferspray, den wir am Rad für den äußersten Notfall
mitführen, habe ich "schußbereit" in der rechten Hand.
Ich hebe Steine auf, werfe sie nach dem Hund. Nur kurz verzieht er
sich. Wir fahren unbeirrt weiter. Einmal geht das Pferd eines
entgegenkommenden Berbers durch, weil die kläffende Meute hinter
uns nicht von uns ablassen will. Zum Glück kommen wir ohne
Verletzungen davon. Die Weitblicke sind noch atemberaubender als
gestern. Wir sind fasziniert von der abwechslungsreichen Strecke.
Das Problem ist nur, daß an Weggabelungen nichts angeschrieben
steht. Einmal fragen wir vorbeikommende Frauen, dann wieder sind
wir allein und verlassen uns auf unser "Gefühl". Lange
begegnen wir keiner Menschenseele. Mitten im mittleren Atlas in
wilder Natur ... ein Geheimtipp !
Offroad
Langsam wird es später Nachmittag ... wegen
der schwierigen Wegbeschaffenheit brauchen wir viel länger als
gedacht. Zurückfahren wäre sinnlos. Da taucht plötzlich ein
steil ins Tal abfallendes Hochplateau am Horizont auf.
Wasserfälle ergießen sich von der Hochfläche. Am Grund schmiegt
sich ein Ort an das Naturwunder - wir sind da !!!
Wasserfall bei Zaouia
d´Ifrane
Wir es der Zufall so will kommen wir mit einem jungen Berber ins
Gespräch. Wir könnten bei ihm übernachten. Außerdem würde er
uns als Ortskundiger herumführen. So landen wir in einem
einfachen Haus und lernen das Leben der Einheimischen von seiner
ursprünglichen Seite kennen. Wir schlafen am Boden auf
zusammengelegten Teppichen. Im Hauptwohnraum, in dem sich ein
kleiner Ofen befindet werden wir freundlich bewirtet. Mit meinem
"Basisfranzösisch" kann ich mich mit unserem Gastgeber
wenigstens etwas unterhalten. Hicham ist 20 Jahre alt.
Gelegentlich arbeitet er als Führer und wandert mit Besuchern,
meistens mit Mulis, in die Bergwelt des mittleren Atlas. Außerdem
arbeitet er in der Landwirtschaft.
Hartes Leben
Sein Vater bestellt, wie er auch, die Felder
auf traditionellste Art und Weise. Hart ist die Arbeit mit den
Muligespannen und dem Pflug in den Feldern der Umgebung. Der
"Dorfgendarm" kommt und nimmt unsere Daten auf.
Ausländische Besucher werden polizeilich registriert - der
Sicherheit wegen. Der Gendarm hat anscheinend herausgefunden, dass
wir Ärzte sind... und möchte eine Salbe gegen seine
Rückenschmerzen. Wie es der Zufall so will, führen wir seit
Fusch am Großglockner eine Tube mit uns herum. Wir nützen die
Gelegenheit ... und schenken sie ihm. Für die Knieschmerzen der
Großmutter des Hauses haben wir leider nur ein paar Tipps auf
Lager. So groß ist unser Medikamentendepot nun auch wieder
nicht.
Am nächsten Vormittag geht es mit unserem
"Guide" aufs Plateau. In unserem Reiseführer ist nichts
über dieses versteckte Paradies zu lesen. Eigentlich erstaunlich,
dass sich so ein Naturwunder diese Ursprünglichkeit behalten
hat.
Im Haus unserer Gastgeber
Nach einem "Mittagssnack" starten wir mit unseren
Rädern zu unserer nunmehr fünften Etappe in Folge. Hicham hat
sich extra ein Rad ausgeborgt, um uns eine nicht gekennzeichnete
Piste zu zeigen. Das Radfahren ist er nicht gewohnt, doch er
möchte uns unbedingt bis zur Landstraße begleiten (auch, wenn
wir dem Weg auch allein folgen könnten). Wieder Offroad, wieder
tolle Umgebung, wieder brennt die Sonne ...
Durst
Bikerherz was willst du mehr. Ab Mrirt, einem
unspektakulären Ort an der Nationalstraße, fahren wir alleine
weiter. Bis Kenifra sind es noch 31 km. Meist bergab, rasen wir
schon förmlich, dem Tagesziel entgegen. In Serpentinen
schlängeln wir uns in tiefere Gefilde. Bei einer Tankstelle
schreit mir ein Tourist nach. "Österreich ?!?"
"Ja, aus Wien ...", dann werde ich von einem Salzburger
über die Reise ausgefragt. Die erste Begegnung mit einem
Landsmann seit der Fährfahrt.
Schließlich "überschattet" noch ein eigenartiges
Erlebnis die Ankunft in Kenifra. Zwei halbstarke Jugendliche
fühlen sich genötigt uns mit ihren Rädern nachzufahren.
Eigentlich nichts ungewöhnliches in der Nähe von Städten.
Penetrant fährt der eine vor uns und wird langsamer. Etwas
genervt schreie ich "Attention !" Ein Sturz ist das
letzte, was wir brauchen können. Was er damit bezweckt, frage ich
ihn verärgert. "Dein Rad !" ist seine freche Antwort.
Gefährlich nahe kommt mir der ungute Geselle. Sein Freund fährt
hinter Nathalie. Sie hat von seinem Gerede nichts mitbekommen. Ich
denke mir nur, jetzt nur nicht stehenbleiben. Noch 4 km bis zur
Stadt. Ich zücke meinen Pfeffferspray und habe ihn verdeckt in
der Hand. Nun gut ... los werden wir die zwei wohl nicht so
schnell, dann verwickle ich ihn halt in ein Gespräch, den
Redelsführer. So plaudern wir über alles mögliche. Ich
erzähle, daß ich Fabrikarbeiter bin... Nein, das Rad ist nicht
teuer, es ist schwer und behäbig... Ich bin aus Österrich - Wo
wohnst du denn ? Tolle Stadt ! .. So vergehen die Kilometer und
wir erreichen den Ort. Beim erstbesten Hotel kehren wir ein.
Unsere Begleiter fahren davon. Hat ja gut funktioniert, das
"Deeskalationsgespräch" !
On the "Asphalt"-Road
again ...
Hier in Kenifra machen wir einen Tag Pause. Die Räder müssen
nach der staubigen Fahrt gereinigt werden und wir wollen uns mal
richtig ausschlafen. Der Hohe Atlas wartet auf uns. Da werden uns
solche Pisten auf bis zu 2700 Hm hinaufbringen. Wenn das mal gut
geht ?!
Wo
sind wir Daten und Fakten zum
Projekt >> ,