"I
never try anything - I just do it. Want to try me ?"
White Zombie -
"Thunder Kiss"
Erstbefahrung
"Siete Colores"- Single Trail, Purmamarca
Mountainbiking
beim Berg der sieben Farben
______________________
Tropischer Start
Schöne Plätze laden halt einmal zum Verweilen ein ;-) Der große
Aufbruch in diesen neuen Abschnitt unserer Reise findet somit erst
am 14.April statt. Wir verabschieden uns von Silke und Ricardo und
müssen uns erstmals seit Monaten wieder durch eine
"Großstadt" manövrieren. Der Weg ist jedoch nicht
schwer zu finden.
Salta
Immer Richtung Norden zur Avenida Bolivia, der
Ruta 9, welche auf direktem Wege in diesen nördlichen
Nachbarstaat Argentiniens führt, durchqueren wir Salta und finden
schon bald einen Radweg (!), der neben der zu Beginn noch recht
stark frequentierten Strasse verläuft. Das Thermometer klettert
in die 30er. Solche Temperaturen sind wir nicht mehr gewöhnt. In
Patagonien herrscht ein härteres, kälteres Klima. Beim Durchfahren der
Vororte von "La Linda" kommen wir schon ganz schön ins
Schwitzen. Bei strahlendem Sonnenschein strampeln vorbei an noblen
Häusern Richtung Stadtrand. Der Radweg endet und die Ruta 9 wird
viel schmäler. Der sanfthügelige Wegverlauf entlang eines
Flusses bringt uns nach La Caldera. Eine fast 20 m hohe
Jesusstatue thront über dem verschlafenen Nest. Das Thermometer
zeigt 38 °C - Nathalie hat Kopfschmerzen bekommen. Wir
beschließen, den ersten Radtag hier ausklingen zu lassen. Nach
ein paar Empanadas con carne (Teigtaschen mit Fleischfüllung)
faulenzen wir im Schatten mit Blick auf die sich langsam höher
aufbäumenden Andenausläufer.
Die "grüne Hölle" der Yungas
Es geht weiter bergauf. Und die Sonne brennt weiterhin
unerbärmlich auf unsere "behelmten" Häupter. Ganz zu
unserer Überraschung aber, wird die Vegetation dichter und
dichter. Sattes Grün wohin das Auge blickt. Von einer kleinen
Passhöhe geht es dann in sanfter Talfahrt durch die fast
undurchdringlich wirkenden Wälder der Yungas.
Die engen Kehren der
"Cornisa"
"La Cornisa"
... die Strasse schmiegt sich an die steil abfallenden Hänge der
"grünen Hölle". Papageien schrecken kreischend
aus einer Baumkrone auf, ziehen verärgert eine weite Schleife, um
sich dann wieder ungestört in ihrem Geäst niederlassen zu
können. Schon zwei Mal sind wir an dem Verkehr zum Opfer
gefallenen, ungefähr 30 cm langen, grünlich schimmernden
Schlangen vorbeigefahren. Diesmal zischt ein braunes Exemplar
unmittelbar vor mir seitlich ins Dickicht. Ich bleibe stehen, und
versuche es noch zu erwischen (... um es zu fotografieren ;-),
aber leider ... gut getarnt kann ich es im Schatten der Sträucher
nicht mehr ausmachen. Fasziniert von dieser kurvenreichen Abfahrt
auf der hier sehr engen Ruta 9, erblicken wir am Horizont im
Norden die immer höher aufragenden Gebirgszüge der Anden in
Nordargentinien, die später in das Altiplano in Bolivien
übergehen.
Blick Richtung
Altiplano
San Salvador de Jujuy
San Salvador de Jujuy erreichen wir am frühen Nachmittag. Die
Provinzhauptstadt einer der ärmsten Distrikte des Landes hat
nicht ganz den Charme von Salta. Das stört uns aber wenig, denn
wir wollen hier nur einen Tag ausruhen, bevor wir uns wieder auf
den Weg Richtung Andenüberquerung machen werden.
In der Touristeninformation versuchen wir Informationen über die
Strecke Richtung Paso de Jama, den von uns auserwählten
Andenpass, zu bekommen: Von Purmamarca, auf ca. 2200 m Seehöhe,
werden wir Richtung Westen die serpentinenreiche Steigung der
Cuesta de Lipan auf fast 4200 m erklimmen müssen. 2000
Höhenmeter innerhalb von 35 Kilometern. Wasser soll es erst in
130 bis 150 km (die Angaben schwanken je nach Info oder Plan)
wieder geben, in Susques - dazwischen liegt nur die knochentrockene
Hochebene der Puna. Gute Aussichten ! Wir haben vor in Purmamarca
auf ca. 2200 m Seehöhe (später werden GPS Messungen ergeben,
dass es auf ungefähr 2300 m liegt.) noch einen Tag Pause zur
Akklimatisation einzulegen. Wenn man einen Anstieg auf fast 4200 m
vor sich hat, ist das eigentlich zu niedrig. Das einzig positive
ist, dass es nach dem Pass auf etwa 3500 m hinuntergehen soll. Was
das Höhenprofil anbelangt, noch immer zu hoch als Schlafhöhe, aber nach dem
Motto "je tiefer, desto besser" das anzustrebende Ziel
dieser Wahnsinnsetappe. Wir lassen uns das Abenteuer
Andenüberquerung in langen Gesprächen durch die Köpfe gehen.
Die Distanzen sind riesig, das Wasserangebot auf der Strecke
dürftig, der Höhenanstieg gewaltig ... klingt
"interessant" ;-) Jeder macht sich für sich seine
Gedanken zu diesem Vorhaben. Schlafen, tun wir trotzdem gut!
Quebrada de Humahuaca
San Salvador de Jujuy liegt auf ca. 1260 m Meereshöhe. Nach dem
Ruhetag folgt nun erstmals ein Anstieg in den Bereich der 2000er.
Zur Abwechslung brennt wieder die Sonne vom Firmament. Wir
verlassen Jujuy über einen "Schleichweg". Die Strasse
Richtung Norden macht ein Verfahren fast unmöglich. Wir kommen zu
Beginn gut voran.
Riesenkakteen am
Straßenrand
Plötzlich holt uns ein älterer Radler auf
einem Sitzfahrrad ein. Wir kommen kurz ins Gespräch. Das übliche
"Woher" und "Wohin". Es stellt sich heraus,
dass er schon selbst über den Pass gefahren ist. Dann überrascht
er uns mit einem richtigen Geheimtipp: Im Bereich der letzten
Serpentine der "Cuesta de Lipan", der mörderischen
Steigung im Anfangsbereich, soll es zwei Wasserquellen geben.
Direkt neben der Strasse, bei einer Ansammlung von Pflanzen, kann
man das Wasser bequem abfüllen. Wir sollen ja nicht zu viel von
unten mitschleppen. Toller Tipp !! Wir erfahren noch geschwind,
dass er ein Chirurg sei und nun zu einem Sanitätsposten ins
nächste Dorf fährt, dann verschwindet er hinter der nächsten
Kurve. Hmmmh ?!? Sollen wir das Risiko eingehen ? Was, wenn es
dort kein Wasser gibt ? Gut, es ist relativ kurz nach der
Regenzeit ..., auf der anderen Seite, alle Flussbetten führen
wenn überhaupt nur kleinste Wassermengen. Das Land ist
staubtrocken. Und alle anderen, die wir gefragt haben sagen, dass
wir uns komplett selbst versorgen müssen. Vielleicht erfahren wir
in Purmamarca noch genaueres. Wir fahren weiter.
Die Strasse
bäumt sich auf. Das treten wir immer mühsamer. Mit dem
Prozentsatz der Steigung nimmt auch die Temperatur wieder zu. Auf
fast 40°C klettert das Thermometer. Wieder machen Kopfschmerzen
Nathalie das Leben schwer. Wir finden eine gemütliche Cabana auf
ungefähr 2000 m und machen etwas früher Schluss, als geplant.
Morgen ist ja auch noch ein Tag.
So sind die Temperaturen
am erträglichsten
Die Felsformationen in diesem Bereich Nordargentiniens sind etwas
ganz besonders. Richtung Bolivien verläuft ein Tal, die Quebrada
de Humahuaca, welches von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt
worden ist - "Patrimonia de la Humanidad, Paisaje Cultural
". Inkakultur und spektakuläre Landschaft prägen diesen
Landstrich. Charakteristisch sind die vielfärbigen
Gesteinsschichten, die mit poetischen Namen versehen worden sind,
wie zum Beispiel "des Malers Farbpalette".
Beim Berg der sieben Farben
Purmamarca liegt ungefähr 65 km nördlich von San Salvador de
Jujuy. Wir zweigen von der Ruta 9 in die Ruta 52 ab. Nicht mehr
weit und wir erreichen das Dorf am "Berg der sieben
Farben".
Purmamarca
Der "Cerro de Siete Colores" bringt uns
zum Staunen. Als wollte Mutter Natur Farbe in den monochromen
Andenalltag bringen, wirken die intensiv leuchtenden
Gesteinsbänder über dem Dorf, wie eine Filmkulisse. Eine Kirche,
aus den Anfängen der Christianisierung in dieser Gegend aus dem
17 Jht., liegt halb im Schatten eines über 1000 Jahre alten
Baumes im Zentrum des hauptsächlich von indigener Bevölkerung
bewohnten Dorfes.
Am nächsten Tag erkunden wir die Gegend um den Cerro Morado. Von
diesem Berg auf der anderen Seite des Rio Purmamarca hat man einen
atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Farbenpracht der Gegend.
Ein kaum begangener Höhenweg führt immer entlang des Flusses
nach Norden.
Totale Trockenheit am
Fuße des Cerro Morado
Wir steigen in einen ausgetrockneten Flusslauf auf
der Rückseite des Grates ab und wandern zwischen bis zu 6 m hohen
Kakteen in einer an eine Steinwüste erinnernden Landschaft. Wir
begegnen keiner Menschenseele.
Just bike it
Eigentlich wollten wir nur einen Tag bleiben. Da wir aber dem Reiz
der Farbenspiele dieses magischen Ortes erlegen sind,
"verlängern" wir unseren Aufenthalt. Vom Aussichtspunkt
am Vortag glauben wir, weiter im Hinterland Purmamarcas,
verlockende Möglichkeiten zum Biken entdeckt zu haben. Ein
"offizieller" Rundweg, der "Los Colorados Circuit"
umrundet den "Cerro de Siete Colores". Frei von unseren
schweren Gepäckstaschen legen wir los. Nur mit einem Daypack
"bewaffnet" erklettern wir schnell die Schotterpiste.
Ein Abzweig führt zu einer Gesteinsformation, die wie zum Biken
geschaffen zu sein scheint. Wir "eröffnen" den "Siete
Colores" - Single Trail !
"Siete
Colores" - Single Trail
Die
Anfahrt ...
|
Wo
ist der beste "Einstieg" ... ?!
|
"Uphill"
- Passage
|
"Cactus
- Track"
|
"Wheelie"
|
Downhill
|
Slope
|
"Tricky
Path"
|
Way
home
|
Weiter
zur Andenüberquerung, Teil 2 >>
Wo
sind wir Daten und Fakten zum
Projekt >> ,