H o m e

B a s e c a m p P h i l o s o p h i e N e w s Ü b e r  u n s R e i s e n  &  E x p e d i t i o n e n P h o t o g r a p h i e H O C H - F O R M . a t G e d a n k e n

 

N a v i g a t o r

        

      

 TIPPS zum Surfen

   - "Zurück" in der Explorerleiste:

       Zurück zur vorher besuchten Seite

   - Back to Basecamp:

       Zum Inhaltsverzeichnis 

   - Nach oben:

       Zur thematisch übergeordneten Seite 

   - Reisen & Expeditionen:

       Überblick aller Reiseberichte

 

Nach oben

Kontakt & Anfragen

über unser Gästebuch

Guestbook

 

 

Sport - Reise - Höhenmedizin uvm.

 

 

Beratung - Diagnostik - Training

 

Mehr Infos auf www.HOCH-FORM.at >>

 

 

 

16 Monaten mit Mountainbikes 

von Wien bis nach Australien

Alle Infos zu unserer Radweltreise

"Ärzte radeln für Ärzte ohne Grenzen" >>

 

 

 

Sponsoren

Anmerkung: Nur Produktsponsoring (Teile der Ausrüstung). Finanziert wurden alle Projekte ausschließlich mit eigenen Mitteln!

 

Projekte 

mit Sponsorbeteiligung:

 

- Around the World 2 -

Mit Mountainbikes

von Wien nach Australien

2006 - 2008

 

- Around the World 1 -

Mit einem Faltkajak

im Gepäck um die Welt

2002 - 2003

 

 

Chile

 

 1.Februar 2007     Entlang der Ruta 7 in Nordpatagonien

 Chaiten knapp nördlich 43° südlicher Breite, Chile  

 

Am 26.Jänner geht es dann schließlich los. 

          Wir verabschieden uns von Eliana, bei der wir in der Hospedaje "Vista al Mar" so liebevoll mit selbstgebackenem Brot und hausgemachter Marmelade versorgt worden sind. Die Straßen in Puerto Montt sind stellenweise sehr steil, so bremsen wir uns vorsichtig dem Meer entgegen. Wir müssen uns erst wieder an die schweren Räder gewöhnen. Gestern hat es noch einmal ausgiebig geregnet. Heute ist der Himmel zwar bedeckt, aber es scheint ein schöner Tag zu werden.

"Ripio"

          Anfangs geht es immer dem Meer entlang und zwar flach. Herrlich ! Es ist windstill, so kommen wir gut voran. Dann tauchen auch noch Delphine neben uns in der Bucht auf - fast schon kitschig ist der Beginn der ersten Radetappe in Südamerika. Die ersten Steigungen bringen uns noch kaum aus der Puste. Hier auf den gut asphaltierten Straßen wärmen wir uns auf, für das was uns bald bevorsteht. Denn nach nur 34 km ist Schluß mit "sanft dahingleiten" ... ab jetzt wird gerumpelt und zwar ordentlich. Ab Quillaipe lernen wir das kennen, was für die Carretera Austral so typisch ist. "Ripio" nennen die Chilenen den Belag ... "Schotter" ist nicht der optimale Begriff dafür, denn die Bandbreite an verwendeten "Gesteinsfomen" ist groß: Von feinem Kiesel bis zu faustgroßen Steinen, von sandartigen Passagen bis zu schwarzer Lavaasche, und das meist als "Wellblechpiste" - Radlerherz was willst du mehr !?

          Nach den ersten Metern sind wir entsetzt. Wir haben in etwa gewußt, was uns erwarten wird, doch mit so schlechten Verhältnissen hätten wir nicht gerechnet. Wollen wir das wirklich ?!? Zu allem Übel herrscht am Anfang auch noch relativ viel Verkehr. Die vorbeidonnernden Pick-Ups , LKWs, Busse und 4WDs wirbeln eine Menge Staub auf. Oft weichen wir auf den noch loseren Randbereich der Straße aus und müssen dann stehen bleiben, da die Reifen tief im Geröll verschwinden, denn viele Autofahrer finden es nicht der Rede wert, ihre Geschwindigkeit auch nur um einen Deut zu verringern. Wir verlieren uns in den Staubwolke, die sie aufwirbeln. 

Malerische Buchten säumen den Weg

          Die Gegend entschädigt für die Strapazen. Die Ausblicke in die Bucht sind toll, der Wald reicht dicht bis an die Straße heran. Greifvögel kreisen um die höchsten Wipfel der Baumriesen. Nach etwas 45 km erreichen wir die erste Fähre. Im Halbstundentakt kann man auf die andere Seite übersetzen. 

"Roll On" - Fähre

Die zerrissene Küstenlinie der Fjorde und Inseln Nordpatagoniens macht Schiffspassagen noch zur Notwendigkeit. Wir rollen auf die Autofähre und schon legt diese ab. Mittlerweile strahlt die Sonne vom Himmel. Gletscher bedecken die Gipfel der Berge im Osten, im Bereich der Grenze zu Argentinien. Regenwälder lassen die Hänge der Ufer nahezu undurchdringlich erscheinen. 

Das ewige Eis der Gletscher Patagoniens

          Wir sind die letzten, die das Fährschiff verlassen. Langsam wird es spät. Um diese Zeit, ca. 17 Uhr , ist es in Marokko bereits dunkel gewesen. Die langen Sommertage sind noch ungewohnt für uns, die bis jetzt im Winter der Nordhalbkugel unterwegs gewesen sind. Wir beginnen mit der Zeltplatzsuche. Für heute haben wir genug von dem ewigen Gerumpel am Rad. Im Bereich einer Fischerbucht werden wir fündig. Das Stückchen Wiese liegt knapp oberhalb des Kiesstrandes. Zwar eher knapp neben der Straße, aber durch Büsche geschützt. Ein kleines Stück zur Piste ist eingezäunt, so fragen wir im nächsten Haus, ob wir hier unser Zelt aufschlagen dürfen. Daumen hoch, ist die Antwort. Und wenn wir Wasser brauchen, sollen wir Bescheid geben. Wir sind begeistert, ob der freundlichen Zusage und bauen unser Lager auf. Und wieder tummeln sich Delphine direkt vor unseren Augen im Wasser. Als dann die Sonne golden hinter einer Wolke am Horizont versinkt, machen wir noch ein Lagerfeuer . Bis spät in der Nacht sind wir noch auf und lauschen dem Klang der Wellen. Wie weit werden wir auf dieser Strecke in den Süden vordringen ? Warten wir einmal ab, was der nächste Tag alles bringen wird.

Fischfarm vor dem Zelt

          Ein entgegenkommender Radler, der von Ushuaia nach Norden unterwegs ist, hat uns diesen Teil der Carretera als sehr bergig beschrieben. Und er hat nicht unrecht. Bald führt die Carretera von der Küste weg. Ab jetzt geht es zumeist bergauf. Unterbrochen werden die stellenweise äußerst steilen Anstiege auf losem Untergrund nur kurz von kleinen Abfahrten, die einem gerade die nötige Pause für den nächsten Hügel gönnen. Schwitzend, denn die Sonne brennt recht kräftig vom Himmel, strampeln wir durch dichte Wälder. Das Gleichgewicht zu halten ist nicht immer leicht. Als zusätzliches Übel gibt es hier Pferdebremsen, die sich, unerbärmlich nach unserem Blut dürstend, auf uns stürzen. Gerade wenn man beide Hände am Lenker braucht um nicht umzufallen, wird das ewige Gesumme der Plagegeister mehr als nur nervig. Aber im Sommer muß man die lästigen Insekten notgedrungen in Kauf nehmen. Schließlich zwingen uns dann immer wieder mal Autofahrer dazu, von unserer sehr individuelle Streckenführung (wir wechseln die Straßenseite der ca. 1,5 Spuren breiten Piste je nach Belagsqualität ;-) abzulassen und an den Rand zu fahren. Bei Steilstücken kann das das absolute Stop bedeuten. Ich fluche ! Mein Rad lässt sich hier kaum mehr schieben. Ich rutsche mit den Schuhen im tiefen Schotter immer wieder ab. Ziehe und drücke ... zum Glück passiert das nicht allzu oft. Lieber quäle ich mich FAHREND die steilsten Wegpassagen hinauf, als dieses Ungetüm zu schieben ;-)

Puerto Austral

          Am späten Nachmittag erreichen wir Puerto Austral, einen kleinen Fischerort. Die Bucht ist malerisch. Als wir am Lagerfeuer vor dem Zelt sitzen sehen wir dann, wie ein Komet mit seinem riesigen Schweif den Nachthimmel erhellt. Was für ein Naturschauspiel.

          Bis Hornopiren sind es am nächsten Tag nur ca. 16 km. Hier müssen wir wieder auf ein Fährschiff. Jeden Tag um 15 Uhr legt das Boot ab. Fast 6 Stunden dauert die Überfahrt. Wir lernen Werner kennen. Mit seinen 59 Jahren ist er ein wahrer Radveteran. Von Alaska bis Feuerland, von Deutschland nach Indien,... und jetzt gerade wieder ein halbes Jahr durch Südamerika. Wir lauschen seinen Geschichten und holen uns wertvolle Tipps aus erster Hand. Als wir um ca. 21:30 Uhr endlich in Caleta Gonzalo ankommen ist es fast finster. Dunkle Wolken hängen schon seit geraumer Zeit über den imposanten Gipfeln der Umgebung. Am Campground in nur 300 m Entfernung bauen wir schnell das Zelt auf. Da beginnt es auch schon zu regnen. In der Nacht gehen zeitweise heftige Regengüsse auf uns nieder.

Wackelige Hängebrücke beim Parque Pumalin

          Wir befinden uns an den Toren des "Parque Pumalin", einem Naturpark. Zwei Amerikaner haben sich hier einen Lebenstraum erfüllt. Sie kauften einen riesige Menge Land und funktionierten es zu einem geschützten Gebiet um. So soll die Natur vor Zerstörungen geschützt bleiben. Erst seit 2005 existiert der Park in dieser Form. Eintritt zahlt man keinen, doch gibt es mit einigen Campgrounds eine gewisse "Infrastruktur". Wir entschließen uns an diesem Tag nur kurz zu fahren. Wir wollen zu Fuß den dichten Regenwald erkunden. 

Rainforest

Beim Radfahren sieht man oft vor lauter Wald die einzelnen Bäume nicht. Vom Camp Escondidas aus zeigt sich der Wald auf einem engen Pfad von seiner "dschungeligen" Seite. Mit gut 5000 mm Niederschlag jährlich kommt der Ausdruck "Regenwald" nicht von ungefähr. Und Regen ist auch unser Begleiter auf den verschlungenen Wegen zu entlegenen Wasserfällen.

          Wir haben uns mittlerweile wieder gut an das Fahren gewöhnt. Das ewige Auf und Ab der Ruta 7 ist unser täglich Brot ... und es beginnt uns zu schmecken ;-) Es ist hart, aber wir arrangieren uns mit den Verhältnissen. Bremsen hin oder her, Schlaglöcher, fast flußbettartige Straßenverläufe ... das gehört hier einfach dazu. Immerhin herrscht aufgrund der nur einmaligen Fährfahrt täglich ein deutlich reduziertes Verkehrsaufkommen. 

Durch dichte Wälder

Immer wieder sind wir lange Zeit ganz allein unterwegs.  Wir passieren zwei Seen (Lago Nero und Lago Blanco) . Vorbei an dem gletscherbedeckten Vulkan Minchinmahuida, 2404 m, der nicht ganz aus der Wolkendecke hervortreten will, geht es wieder dem Meer entgegen. Kurz vor dem verschlafenen Ort Chaiten, wo wir unsere Essensvorräte auffüllen müssen, entdecken wir einen Campingplatz direkt am Meer.

Nathalie vor Volcano Corcorvado, 2300 m

          Der Vulkan Corcovado, 2300 m, dominiert mit seinem spitz zulaufenden Krater den Horizont zur Linken. Wir sind fast allein. 

Eine Gruppe Delphine patroulliert in gemächlichen Tempo im Meer dem Strand entlang, Seehunde recken ihre Köpfe aus dem Wasser. Reiher tauchen pfeilschnell in die Tiefen hinab. Und das alles passiert unmittelbar vor unserem Zelt. 

 

 

 

 

          Diese ruhige Stimmung in dieser halbmondförmigen Bucht fasziniert und so, daß wir den nächsten Tag auch noch bleiben. Ivan, der chilenische Platzverwalter mit russischem Namen, fragt, ob er uns etwas aus dem nächsten Ort mitbringen kann. Gerne nehmen wir das Angebot an. Unsere Vorräte neigen sich nämlich dem Ende zu. Wir frönen den Tierbeobachtungen, genießen die Sonne Patagoniens, kämpfen allerdings auch hier mit Pferdebremsen. Am zweiten Abend lädt uns Ivan ein, mit seiner Familie gemeinsam einen "Sierra" zu probieren. Dieser Raubfisch hat die beeidruckende Länge von 1,20 m und wird "asado" zubereitet, also über dem Feuer. Ein Gaumenerlebnis der besonderen Art. Wir trinken ein Glas argentinischen Rotwein dazu und kommen erst sehr spät in den Schlafsack. 

 

 

          Am 1.Februar treffen wir dann nach nur knapp über 6 km Fahrt in Chaiten ein. Die erste Woche Carretera Austral haben wir nun hinter uns. Einige Nerven hat sie uns gekostet, aber viel mehr haben wir von der faszinierenden Gegend und ihren Einwohnern zurückbekommen.

 

Wo sind wir  Daten und Fakten zum Projekt   >>  , 

 

 

Tagebuch Chile

 

Seitenanfang Reisetagebuch-Übersicht
 

 

H o m e

B a s e c a m p P h i l o s o p h i e N e w s Ü b e r  u n s R e i s e n  &  E x p e d i t i o n e n P h o t o g r a p h i e H O C H - F O R M . a t G e d a n k e n
© by sea2summit - webdesign. Passionate experiences from sea level to mountain tops. All rights reserved.