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 26.August 2007     Murphy´s Law - Alles was schief gehen kann, geht schief

 noch immer San Francisco, California, USA   

 

"An adventure is what happens when you have a good plan 

and it starts to fall apart."

 
Brad Washburn
 
 
 
 
Golden Gate Bridge
 
Ich habe das obige Zitat schon einmal verwendet. 
Nur diesmal passt es leider zu perfekt !

______________________

Welcome to California ?!? - Teil 2

           Es ist Dienstag der 21.August 2007. Gestern sind wir in San Francisco angekommen. Das Motel, in dem wir nächtigen, ist bis auf die etwas unfreundlichen, indischen Besitzer kein schlechter "Deal" und das Frühstück könnte auch mieser sein ;-) Wir sind nicht unzufrieden. Wie schon in Vancouver, wollen wir mit den Rädern die Stadt erkunden und die fernsehbekannten, steilen Straßen von San Francisco befahren. Unsere Tour nimmt jedoch am späten Nachmittag eine gänzlich überraschende Wende. Wir kehren gerade von der Besichtigung einer Fotogalerie in der Fisherman´s Wharf - dem touristischen "Hafenviertel" - zu unseren Rädern zurück, als mir schon von der Distanz, die nicht etwas eigenartige Radposition auffällt. Sekunden später trifft uns die schockierende Realität wie ein Schlag ins Gesicht ... mein Rad ist weg !!! Wir stehen vor Nathalies Bike und können es nicht fassen. Es wirkt so unwirklich. Wir sind ganz ruhig, nicht aufgeregt oder nervös, einfach nur sprachlos, ob dieser so dramatischen Wende unserer Reise. 

Von den Fluten des Ozeans ...

... in den Sumpf der Großstadt

          Das ungewöhnliche ist: Nathalies Rad steht ohne jegliche Sicherung da, eines unserer Schlösser liegt zerstört am Boden. Wieso ist nur ein eines weg ?!? Da kommt ein Security Officer von gegenüber und erkundigt sich, ob wir die Besitzer sind. Seit nunmehr fast 2 Stunden "bewacht" er das Rad. Ein weißer, langhaariger Mann mit Rucksack ist noch gesehen worden, wie er sich einen Weg durch die Menge mit dem gestohlenen Rad gebahnt hat. Aufhalten hat man ihn anscheinend nicht mehr können. 

          Wir haben die Räder am helllichten Tag an einem belebten Ort mit 2 massiven Schlössern aneinander und an ein stabiles Metallgeländer gekettet. Wir sind kaum länger als 2 Stunden unterwegs gewesen. Wir sind noch immer wie vor den Kopf gestoßen.

Das letzte Bild ...

... auf den Straßen von San Francisco

          "Die Polizei ist schon verständigt worden.", sagt uns der Sicherheitsbeamte, da kommt auch schon ein Streifenwagen vorbei. Die Daten werden von den sehr höflichen Polizisten aufgenommen. Sie entschuldigen sich für den Vorfall. Schließlich stehen wir wieder alleine da. Mit nur mehr einem Rad machen wir uns auf den Rückweg ins Motel. Wie soll es jetzt weitergehen ?

Was nun ?!?

          Warum haben wir die Räder nicht im Motel gelassen ? Warum haben wir sie genau dort angekettet ? Warum ... ? Weil wir es bis jetzt auch so gemacht haben, nur ist bisher nichts passiert. Im Nachhinein weiß man immer alles besser. Wir haben keinen Fehler gemacht. Es ist halt einfach ... Pech !

          Jetzt ist aber keine Zeit um Trübsal zu blasen. Noch am selben Abend beginnen wir alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen. Wir verständigen die Versicherung. Wir e-mailen verschiedenen Firmen. Mit dem Rad ist ja auch der Gepäckträger abhanden gekommen, es fehlt die Aufhängung für den Anhänger und die für die Fronttasche, neben einigen anderen Kleinteilen. Wir suchen uns die Adressen von Radgeschäften heraus, um eventuellen Ersatz zu finden. Die Schreibarbeiten dauern bis weit nach Mitternacht. 

Postcardrow

Weltbekannte Häuserfront beim Alamo Square

          Diese unerwartete Wende bringt uns eine Menge Arbeit. Statt "Sightseeing", heißt es Ersatz auftreiben. Und das ist leichter gesagt, als getan. Zwar ist in den Hügeln hinter San Francisco das Mountainbiken erfunden worden, den richtigen, fahrbaren Untersatz für uns gibt es aber nicht. 

Kurz erklärt: Wir brauchen ein "Hardtail" - die meisten Räder hier sind vollgefedert, ein Gepäckträger muß montierbar sein - die meisten Rahmen haben die nötigen Fixierungspunkte nicht, bzw. die Scheibenbremse ist im Weg (und fast alle Räder haben eine), würde ein Rahmen passen, dann nur bei den Rädern der "untersten" Kategorie, die vielleicht für einen Stadtbummel geeignet sein mögen, nicht aber für schwere Lasten, und harten Gebrauch. Wir sind eben nicht nur auf der Straße unterwegs, deshalb haben wir uns ja von Beginn an für ein Mountainbike entschieden. Somit schmerzt es dann doch, wenn man sein optimales Gefährt zusammengebastelt hat und damit mehr als nur zufrieden gewesen ist. Es hat mich über den hohen Atlas zu den Ausläufern der Sahara gebracht und mich über raue Pisten in Patagonien begleitet. Wir haben die Anden überquert und Single Trails befahren. Durch diese Erlebnisse wächst einem dann halt auch ein Rad ans Herz. Und der harte Brooks Ledersattel hat mittlerweile schon Sofakomfort gehabt ;-)

Auf der anderen Seite die Erlebnisse kann mir ja keiner mehr nehmen. Und wir werden alles daran setzen, daß das nicht das Ende der Reise bedeutet. 

          Im Gegensatz zur wenig erfolgreichen Radsuche (übrigens wir erfahren aus den verschiedenen Radshops, daß jeder 2. bis 3.Kunde sich nur deshalb ein Rad kauft, weil seines gestohlen worden ist - eigentlich ein Wahnsinn.), melden sich die Firmen OrtliebUSA (die auch den Tubus Gepäckträger vertreiben) und B.O.B (Anhänger) umgehend. Sie wollen uns die benötigten Teile kostenlos zur Verfügung stellen und bieten ihre Hilfe und Kontakte auch bei der Radsuche an. Freundlich, hilfsbereit und unkompliziert. Wir freuen uns und bleiben am Ball.

Murphy´s Law

          Nun wollen wir das beste aus der radlosen Zeit machen und ein Auto mieten. Bis alles unter Dach und Fach ist, und während wir die Antworten der verschiedenen Firmen abwarten, möchten wir den Weg nach Los Angeles mit dem Auto fortsetzen. Selbst ohne den Raddiebstahl ist einer unserer Ausweichpläne (vor allem um dem immer dichteren Verkehr entlang der Küstenstraßen zu entgehen) gewesen, Mountainbiketouren in verschiedenen Nationalparks bis Utah zu machen. Mit nur einem Rad zwar nur ein halbe Sache, aber per pedes ginge es notfalls auch. Am Flughafen dann der zweite Rückschlag. Die Kreditkarte wird (erstmalig) nicht akzeptiert - und ohne sie, gibt es kein Auto. 

Im Schatten der Wolkenkratzer

          Zurück im Motel stehen wir dann auch gleich vor der Tür, weil sich der Zimmerpreis wegen dem Wochenende (es ist Freitag) verdreifacht (!!!) hat und man uns um keinen Cent entgegenkommt, selbst wenn wir insgesamt über eine Woche bleiben würden (was leider nötig ist, denn am Wochenende lassen sich Bankangelegenheiten halt einmal nicht lösen). So schiebt Nathalie ihr Rad mit Anhänger und Packtaschen durch die Stadt, während ich den anderen Anhänger hinter mir herziehe und die restlichen Taschen in der zweiten Hand schleppe - "homeless". Nach einer langen Wanderung finden wir endlich ein Quartier. Und sind erschöpft. 

          Und ähnlich geht es für uns weiter: E-mailen, telefonieren, kreuz und quer durch die Stadt rennen, nur um wieder nicht das richtige zu finden. Langweilig ist uns im Moment nicht. 

          Aber wir sind guter Dinge ! Probleme sind dazu da um gelöst zu werden. Und wenn die beste Lösung nicht realisierbar ist, dann werden wir weiterarbeiten, bis wir eine andere finden und dann wieder startklar sind. Irgendwas geht immer. Man muß nur kreativ und flexibel sein. 

No retreat - no surrender !

Kein Rückzug - kein Aufgeben !

_________________

We´ll be back !

Ach übrigens: Governor A. Schwarzenegger hab´ ich auch geschrieben - 

nur daß er weiß, wie´s in "seinem" Staat so zugeht.

 

Wo sind wir  Daten und Fakten zum Projekt   >>    

 

 

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