"An
adventure is what happens when you have a good plan
and
it starts to fall apart."
Brad Washburn
Golden
Gate Bridge
Ich habe
das obige Zitat schon einmal verwendet.
Nur
diesmal passt es leider zu perfekt !
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Welcome to California ?!? - Teil 2
Es ist Dienstag der 21.August 2007. Gestern sind wir in San
Francisco angekommen. Das Motel, in dem wir nächtigen, ist bis
auf die etwas unfreundlichen, indischen Besitzer kein schlechter
"Deal" und das Frühstück könnte auch mieser sein
;-) Wir sind nicht unzufrieden. Wie schon in Vancouver, wollen wir
mit den Rädern die Stadt erkunden und die fernsehbekannten,
steilen Straßen von San Francisco befahren. Unsere Tour nimmt
jedoch am späten Nachmittag eine gänzlich überraschende Wende.
Wir kehren gerade von der Besichtigung einer Fotogalerie in der
Fisherman´s Wharf - dem touristischen "Hafenviertel" -
zu unseren Rädern zurück, als mir schon von der Distanz, die
nicht etwas eigenartige Radposition auffällt. Sekunden später
trifft uns die schockierende Realität wie ein Schlag ins Gesicht
... mein Rad ist weg !!! Wir stehen vor Nathalies Bike und können
es nicht fassen. Es wirkt so unwirklich. Wir sind ganz ruhig,
nicht aufgeregt oder nervös, einfach nur sprachlos, ob dieser so
dramatischen Wende unserer Reise.
Von den Fluten des Ozeans
...
... in den Sumpf der
Großstadt
Das ungewöhnliche ist: Nathalies Rad steht ohne jegliche Sicherung
da, eines unserer Schlösser liegt zerstört am Boden. Wieso ist
nur ein eines weg ?!? Da kommt ein Security Officer von gegenüber
und erkundigt sich, ob wir die Besitzer sind. Seit nunmehr fast 2
Stunden "bewacht" er das Rad. Ein weißer, langhaariger
Mann mit Rucksack ist noch gesehen worden, wie er sich einen Weg
durch die Menge mit dem gestohlenen Rad gebahnt hat. Aufhalten
hat man ihn anscheinend nicht mehr können.
Wir haben die Räder am helllichten Tag an einem belebten Ort mit
2 massiven Schlössern aneinander und an ein stabiles
Metallgeländer gekettet. Wir sind kaum länger als 2 Stunden
unterwegs gewesen. Wir sind noch immer wie vor den Kopf gestoßen.
Das letzte Bild ...
... auf den Straßen von
San Francisco
"Die Polizei ist schon verständigt worden.", sagt uns
der Sicherheitsbeamte, da kommt auch schon ein Streifenwagen
vorbei. Die Daten werden von den sehr höflichen Polizisten
aufgenommen. Sie entschuldigen sich für den Vorfall. Schließlich
stehen wir wieder alleine da. Mit nur mehr einem Rad machen wir
uns auf den Rückweg ins Motel. Wie soll es jetzt weitergehen ?
Was nun ?!?
Warum haben wir die Räder nicht im Motel gelassen ? Warum haben
wir sie genau dort angekettet ? Warum ... ? Weil wir es bis jetzt
auch so gemacht haben, nur ist bisher nichts passiert. Im
Nachhinein weiß man immer alles besser. Wir haben keinen Fehler
gemacht. Es ist halt einfach ... Pech !
Jetzt ist aber keine Zeit um Trübsal zu blasen. Noch am selben
Abend beginnen wir alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen.
Wir verständigen die Versicherung. Wir e-mailen verschiedenen
Firmen. Mit dem Rad ist ja auch der Gepäckträger abhanden
gekommen, es fehlt die Aufhängung für den Anhänger und die für
die Fronttasche, neben einigen anderen Kleinteilen. Wir suchen uns
die Adressen von Radgeschäften heraus, um eventuellen Ersatz zu
finden. Die Schreibarbeiten dauern bis weit nach
Mitternacht.
Postcardrow
Weltbekannte Häuserfront
beim Alamo Square
Diese unerwartete Wende bringt uns eine Menge Arbeit. Statt
"Sightseeing", heißt es Ersatz auftreiben. Und das ist
leichter gesagt, als getan. Zwar ist in den Hügeln hinter San
Francisco das Mountainbiken erfunden worden, den richtigen,
fahrbaren Untersatz für uns gibt es aber nicht.
Kurz erklärt:
Wir brauchen ein "Hardtail" - die meisten Räder hier sind
vollgefedert, ein Gepäckträger muß montierbar sein - die
meisten Rahmen haben die nötigen Fixierungspunkte nicht, bzw. die
Scheibenbremse ist im Weg (und fast alle Räder haben eine),
würde ein Rahmen passen, dann nur bei den Rädern der
"untersten" Kategorie, die vielleicht für einen
Stadtbummel geeignet sein mögen, nicht aber für schwere Lasten,
und harten Gebrauch. Wir sind eben nicht nur auf der Straße
unterwegs, deshalb haben wir uns ja von Beginn an für ein
Mountainbike entschieden. Somit schmerzt es dann doch, wenn man
sein optimales Gefährt zusammengebastelt hat und damit mehr als
nur zufrieden gewesen ist. Es hat mich über den hohen Atlas zu
den Ausläufern der Sahara gebracht und mich über raue Pisten in
Patagonien begleitet. Wir haben die Anden überquert und Single
Trails befahren. Durch diese Erlebnisse wächst einem dann halt
auch ein Rad ans Herz. Und der harte Brooks Ledersattel hat
mittlerweile schon Sofakomfort gehabt ;-)
Auf der anderen Seite die Erlebnisse kann mir
ja keiner mehr nehmen. Und wir werden alles daran setzen, daß das
nicht das Ende der Reise bedeutet.
Im Gegensatz zur wenig erfolgreichen Radsuche (übrigens wir
erfahren aus den verschiedenen Radshops, daß jeder 2. bis 3.Kunde
sich nur deshalb ein Rad kauft, weil seines gestohlen worden ist -
eigentlich ein Wahnsinn.), melden sich die
Firmen OrtliebUSA (die auch den Tubus Gepäckträger vertreiben) und
B.O.B (Anhänger) umgehend. Sie wollen uns die benötigten Teile
kostenlos zur Verfügung stellen und bieten ihre Hilfe und
Kontakte auch bei der Radsuche an. Freundlich, hilfsbereit und
unkompliziert. Wir freuen uns und bleiben am Ball.
Murphy´s Law
Nun wollen wir das beste aus der radlosen Zeit machen und ein Auto
mieten. Bis alles unter Dach und Fach ist, und während wir die
Antworten der verschiedenen Firmen abwarten, möchten wir den Weg
nach Los Angeles mit dem Auto fortsetzen. Selbst ohne den
Raddiebstahl ist einer unserer Ausweichpläne (vor allem um dem
immer dichteren Verkehr entlang der Küstenstraßen zu entgehen)
gewesen, Mountainbiketouren in verschiedenen Nationalparks bis
Utah zu machen. Mit nur einem Rad zwar nur ein halbe Sache, aber
per pedes ginge es notfalls auch. Am Flughafen dann der zweite
Rückschlag. Die Kreditkarte wird (erstmalig) nicht akzeptiert -
und ohne sie, gibt es kein Auto.
Im Schatten der
Wolkenkratzer
Zurück im Motel stehen wir dann
auch gleich vor der Tür, weil sich der Zimmerpreis wegen dem Wochenende
(es ist Freitag) verdreifacht (!!!) hat und man uns um keinen Cent
entgegenkommt, selbst wenn wir insgesamt über eine Woche bleiben
würden (was leider nötig ist, denn am Wochenende lassen sich
Bankangelegenheiten halt einmal nicht lösen). So schiebt Nathalie
ihr Rad mit Anhänger und Packtaschen durch die Stadt, während
ich den anderen Anhänger hinter mir herziehe und die restlichen
Taschen in der zweiten Hand schleppe - "homeless". Nach
einer langen Wanderung finden wir endlich ein Quartier. Und sind
erschöpft.
Und ähnlich geht es für uns weiter: E-mailen, telefonieren, kreuz
und quer durch die Stadt rennen, nur um wieder nicht das richtige
zu finden. Langweilig ist uns im Moment nicht.
Aber wir sind guter Dinge ! Probleme sind dazu da um gelöst zu
werden. Und wenn die beste Lösung nicht realisierbar ist, dann
werden wir weiterarbeiten, bis wir eine andere finden und dann
wieder startklar sind. Irgendwas geht immer. Man muß nur kreativ
und flexibel sein.
No retreat
- no surrender !
Kein
Rückzug - kein Aufgeben !
_________________
We´ll
be back !
Ach
übrigens: Governor A. Schwarzenegger hab´ ich auch geschrieben
-
nur
daß er weiß, wie´s in "seinem" Staat so zugeht.
Wo
sind wir Daten
und Fakten zum Projekt
>>